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Europaviertel

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Keimzelle des späteren Europaviertels waren ein 1868 angelegter Exerzierplatz und darauffolgend ein militärisch genutztes Areal, auf dem seit 1897 mehrere Kasernen errichtet wurden. Nach dem Einmarsch der Amerikaner dienten die Kasernen sogenannten Displaced Persons als Unterkunft. Am 28.02.1947 wurde das Areal nach dem Bomberpiloten Captain Darrell Robins Lindsey, der am 09.08.1944 während eines Kriegseinsatzes über Frankreich abgeschossen worden war, in Camp Lindsey umbenannt. Während der Zeit der Luftbrücke spielte das hier ansässige Hauptquartier der »USAFE« (United States Airforce, Europe) eine wichtige Rolle. Nach dem Mauerfall ging die Liegenschaft in das Vermögen des Bundes bzw. des Landes Hessen über.

Auf einem Teil der Fläche wurde der Standort III des Bundeskriminalamtes untergebracht. Das Präsidium für Technik, Logistik und Verwaltung, damals noch Hessisches Polizei-Verwaltungsamt, und das 3. Polizeirevier siedelten sich hier an. 23 ha des insgesamt 32 ha großen Areals erwarb 1993 die Stadtentwicklungsgesellschaft mbH (SEG) im Auftrag der Landeshauptstadt Wiesbaden, um hier hochwertigen Wohnraum zu schaffen. Die ersten Wohnungen wurden 1998 fertig gestellt.

Die Volkshochschule Wiesbaden e.V. und mehrere städtischen Behörden erhielten ihren Sitz im Europaviertel Der Ortsbeirat »Rheingauviertel/Hollerborn«, zu dem das Quartier gehört, entschied 1995, bei der Umbenennung der Straßen auf die Namen von europäischen und US-Politikern zurückzugreifen, die maßgeblich zur Förderung der europäischen Integration beigetragen haben. Am 26.09.1995 fasste der Ortsbeirat den Beschluss, das gesamte Quartier auf den Namen »Europaviertel« zu taufen.

Literatur

Vom Exerzierplatz zum Wohnquartier. Die Geschichte des Europaviertels. Hrsg.: Ortsbeirat Rheingauviertel/Hollerborn in Verbindung mit Stadtentwicklungsgesellschaft und Kulturamt/Stadtarchiv Wiesbaden, Wiesbaden 2010.