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Fischzucht

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Um die große Nachfrage nach Speisefisch im Herzogtum Nassau befriedigen zu können, wurde 1863 mit Unterstützung Herzog Adolphs zu Nassau in Wiesbaden die »Nassauische-Fischerei-Actien-Gesellschaft« gegründet.

Im Kesselbachtal (Adamstal) grub ein Pächter im Auftrag der Gesellschaft Teiche aus und legte eine Fischzucht an. Die Erzeugnisse verkaufte man bis 1877 bei einem Wiesbadener Kaufmann in der Marktstraße. Unterstützung für seine Pläne, zusätzlich zu der Fischzucht ein Ausflugslokal zu errichten, erhielt der Pächter vom Wiesbadener Verschönerungsverein. 1872 baute er ein Restaurationsgebäude, eine Remise und eine Schutzhalle als neues Ausflugsziel für Kurgäste und Einheimische. Bis 1895 betrieb er das Ausflugslokal neben der Fischzucht; in diesem Jahr kam die Anlage in städtischen Besitz.

Bereits im Jahr zuvor war mit dem Ausbau der Lokalitäten begonnen worden. Jetzt entstanden ein neues Haupt- und Nebengebäude im Schweizer Stil. In den folgenden Jahrzehnten bewirtschafteten wechselnde Pächter Lokal und Fischzucht. Im Zweiten Weltkrieg diente das Grundstück der Wehrmacht als Lagerstätte.

Schließlich verkaufte die Stadt Wiesbaden 1964 die Gebäude, behielt die Teiche jedoch in ihrem Besitz. Die Gaststätte blieb bestehen, wenn auch seit den 1980er-Jahren keine Fischzucht mehr betrieben wird.

Literatur

Sigrid Russ, Bearb., Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Hessen. Wiesbaden II – Die Villengebiete. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Hessen, 2. erw. Aufl., Stuttgart 1996 [S. 616].

Zeitzeugen. Wiesbadener Häuser erzählen ihre Geschichte. Hrsg.: Gesellschaft zur Pflege von Dialekt und Stadtgeschichte Wiesbadens Mattiaca, Band IV, Wiesbaden 2007 [S. 113–122].