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FLUXUS

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Der Ausdruck FLUXUS wurde um 1960 von George Maciunas für eine von ihm geplante Zeitschrift gewählt. FLUXUS (»das Fließende«) suchte die Grenze zwischen Kunst und Leben sowie zwischen den Künsten – Musik, bildende Kunst, Tanz, Theater, Poesie – aufzulösen; das galt auch für das Verhältnis zwischen Akteuren und Publikum. Eine wesentliche Rolle spielten Spontaneität und Humor als Möglichkeiten für eine gerechtere Welt. Es gab weder einen bestimmten FLUXUS-Stil noch eine bestimmte FLUXUS-Gruppe, vielmehr ein internationales Netzwerk von befreundeten Künstlerinnen und Künstlern, die sich zu Aktionen und Festivals zusammenfanden.

Vorformen von FLUXUS fanden Ende der 1950er-Jahre in New York in Form von Happenings statt. Konzerte in der Klasse von John Cage machten die Zuhörer mit neuen Klangerfahrungen bekannt. Maciunas organisierte 1961 in seiner AG Gallery das Festival »musica antiqua et nova«. Als er 1961 in Wiesbaden-Erbenheim bei der Air Force als Designer arbeitete, knüpfte Maciunas Kontakte zur künstlerischen Avantgarde im Rheinland und in Paris.

Die ersten »FLUXUS*Internationale Festspiele neuester Musik« fanden vom 01. bis 23.09.1962 im Hörsaal des damals noch städtischen Museums Wiesbaden statt und lösten bei Presse und Publikum erhebliche Irritationen aus. Aufführende waren neben Maciunas Dick Higgins, Benjamin Patterson, der später in Wiesbaden ansässig wurde, Wolf Vostell, Nam June Paik und Emmett Williams. FLUXUS-Festivals folgten in Düsseldorf (mit Beteiligung von Joseph Beuys), Amsterdam, Den Haag und Nizza. 1976 wurde in der Akademie der Künste Berlin das Flux-Labyrinth gezeigt.

Wiesbaden versteht sich als Wiege der Bewegungund hat sie kontinuierlich mit großen Ausstellungen gewürdigt. 1982 richteten die Sammler Ute und Michael Berger die Schau »1962 Wiesbaden FLUXUS 1982« aus; 1986 entstand ihr FLUXEUM in einer ehemaligen katholischen Kirche in Erbenheim.

Das Jahr 1992 nahm man zum Anlass für »FLUXUS DA CAPO«, kuratiert von René Block, der auch die nächste große Ausstellung »40 Jahre: FLUXUS und die Folgen« im Rahmen des Wiesbadener Kunstsommers 2002 verantwortete. 2008 richtete die Stadt das FOLLOW FLUXUS Stipendium ein. 2012 zelebrierte man mit »FLUXUS 50« über ein ganzes Jahr hinweg den runden Geburtstag dieser wegweisenden Kunstrichtung.

Literatur

Block, René: 1962 WiesbadenFLUXUS 1982. Eine kleine Geschichte von Fluxus in drei Teilen, Wiesbaden 1982.

Zeller, Ursula u. a.: Eine lange Geschichte mit vielen Knoten. Fluxus in Deutschland 1962–1994, Stuttgart 1995.