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Freimaurer in Wiesbaden

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Unter Vorsitz des regierenden Fürsten Karl Wilhelm zu Nassau-Usingen, der auch ihr erster Meister vom Stuhl wurde, erfolgte am 06.08.1778 im Schloss Biebrich die Gründung der Loge »Zur beständigen Einigkeit«. Die Loge bestand nur kurze Zeit. 1803, nach dem Tod des Fürsten, erstarb das freimaurerische Leben.

Schließlich wurde am 02.05.1858 im Tempel der Frankfurter Loge »Zur Einigkeit« die neue Loge »Plato zur beständigen Einigkeit in Wiesbaden« wieder belebt. Wie alle Freimaurerlogen, so war auch diese ein Bund von Männern unterschiedlicher religiöser, politischer und weltanschaulicher Überzeugung, der sich zu Würde, Freiheit und Selbstbestimmung des Menschen bekennt. Der Name Plato verweist auf die Verbundenheit mit der Frankfurter Loge »Sokrates zur Standhaftigkeit«, zu der Wiesbadener Brüder während der ruhenden Zeit Kontakt unterhielten. 1896 konnte die Loge ihr neu erbautes Logenhaus in der Friedrichstraße 21 einweihen. Da der Platz dort bald nicht mehr ausreichte, beschlossen die Brüder, in der Nachbarschaft, Friedrichstraße 35, ein neues Logenhaus zu errichten, das 1896 bezogen wurde. In den 1920er-Jahren war »die Plato« ein gesellschaftlicher Mittelpunkt Wiesbadens. Die Loge hatte zu dieser Zeit mehr als 200 Mitglieder.

Die NS-Diktatur beendete 1934 das Logenleben. Nach dem Zweiten Weltkrieg fand am 10.09.1948 die erste freimaurerische Arbeit statt. Nachdem das Logenhaus beim Bombenangriff im Februar 1945 zerstört worden war, erbaute man auf dem Grundstück Friedrichstraße 35 das Haus der Heimat.

In den folgenden Jahren entstanden in Wiesbaden mehrere Logen neu: 1951 wurde die Loge »Mozart zur Liebe und Pflicht« gegründet, seit 1957 arbeitet eine amerikanische Militärloge unter dem Namen »Luftbrücke«, seit 1973 die Loge »Humanitas zu den drei Lilien«. Die Loge »Zur erstrebten Weisheit« konstituierte sich 1991. Im September 1995 gründete sich die Frauenloge »Quelle zum Licht«. Alle Wiesbadener Logen arbeiten heute im Logenhaus Friedrichstraße 35.

Literatur

Stange, Horst: Freimaurer in Wiesbaden, Eigenverlag 2002.