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Fresenius, Remigius Heinrich

Fresenius, Remigius Heinrich

Chemiker

geboren: 14.11.1847 in Wiesbaden

gestorben: 14.02.1920 in Wiesbaden


Artikel

Fresenius, ältester Sohn des Chemikers Carl Remigius Fresenius, nahm nach seinem Abitur 1866 am Humanistischen Gymnasium in Wiesbaden das Studium der Chemie am Institut seines Vaters auf (Chemisches Laboratorium Fresenius).

Wegen der politischen Umwälzungen 1866 im Gefolge des Deutsch-Österreichischen Krieges musste er nach drei Semestern im Herbst 1867 sein Studium unterbrechen. Als Einjähriger leistete er seinen Militärdienst beim 2. Gardedragonerregiment in Berlin ab, wo er nebenher noch Vorlesungen unter anderem in Naturwissenschaften hörte. Anschließend setzte er seine Studien in Leipzig bei dem bekannten organischen Chemiker Carl Kolbe fort. Nach einer weiteren Unterbrechung durch den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71, in dem er zum Offizier ernannt und mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet worden war, schloss er seine Studien im Frühjahr 1872 mit der Promotion ab.

Im Herbst 1872 trat Fresenius in das väterliche Laboratorium ein, in dem er als Dozent erfolgreich bis zu seinem Tod wirkte. Neben seiner Lehrtätigkeit nahm ihn ab 1871 die intensive Mitarbeit an der vom Vater herausgegebenen Zeitschrift für Analytische Chemie stark in Anspruch. Als 1881 dem Laboratorium Fresenius eine agrikulturchemische und önologische Versuchsstation angegliedert wurde, übernahm er deren Leitung. Nach dem Tod seines Vaters 1897 trat er zusammen mit seinem Bruder Theodor Wilhelm Fresenius und seinem Schwager Ernst Hintz in die Leitung des Laboratoriums ein.

Fresenius war Mitglied der Stadtverordnetenversammlung in Wiesbaden (1897–1919) und der Nationalliberalen Partei, im Vorstand des Gewerbevereins und des Landwirtschaftlichen Vereins. 1905 wurde er zum Geheimen Regierungsrat ernannt. Über viele Jahre war er mit dem Nassauischen Verein für Naturkunde verbunden, dem er 1873 beigetreten war. 1913–20 war er dessen Direktor und führend mit dem Neubau des späteren Landesmuseums in Wiesbaden befasst.

Fresenius wurde auf dem Südfriedhof beigesetzt.

Literatur

Czysz, Walter: 140 Jahre Chemisches Laboratorium Fresenius Wiesbaden 1848–1988. Sonderdruck aus dem Jahrbuch Bd. 110 des Nassauischen Vereins für Naturkunde 1988/89, Wiesbaden 1992 [S. 35–109].

Fresenius, Wilhelm: Zur Erinnerung an Heinrich Fresenius. In: Zeitschrift für Analytische Chemie, Bd. 59, 1920 [S. III–IX].

Heineck, Friedrich: Nekrolog Heinrich Fresenius. In: Jahrbuch des Nassauischen Vereins für Naturkunde, Bd. 73, 1921 [S. XIX–XXII].