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Gerth, Fritz

Gerth, Fritz

Bildhauer

geboren: 24.06.1845 in Wiesbaden

gestorben: 04.10.1928 in Berlin


Artikel

Gerth erhielt eine erste künstlerische Ausbildung durch seinen Vater Johann Julius Gerth, einem Modelleur und Bildhauer. Weitere Stationen waren Straßburg und Berlin bei Gustav Hermann Blaeser.

1874 ging er nach Rom, wo er sich der Deutschen Künstlervereinigung anschloss, deren Präsident er später wurde. In Rom unterhielt er ein eigenes Atelier. Dort arbeitete er für den englischen Kunstmarkt und schuf Grabdenkmäler für Familien in Rom und Neapel. Auch vom italienischen Staat erhielt er Aufträge.

1900 kehrte er nach Berlin zurück. Rasch wurde er als Porträtist, der lebensnahe, charaktervolle Bildnisse und Büsten schuf, bekannt. So erhielt er unter anderem vom Kaiserhaus den Auftrag, von den 32 Figurengruppen für die ehemalige Siegesallee im Berliner Tiergarten die Figurengruppe der Kaiserin Friedrich, Victoria von Großbritannien und Irland (1840–1901), zu schaffen. Gerade diese Arbeiten fanden das besondere Interesse von Kaiser Wilhelm II., der den Bildhauer in seinem Berliner Atelier aufsuchte.

Eine Anzahl von Gerths Werken lassen sich in Bad Homburg vor der Höhe nachweisen: Seine erste öffentliche Arbeit dort war dem Grabmal der Familie des Hoteliers Weigand auf dem evangelischen Friedhof (1895) gewidmet. Es folgten die Büste von Kaiser Wilhelm I. im Kaiser-Wilhelm-Bad (1905), das Landgrafendenkmal in der Brunnenallee (1906) und das Denkmal für die Landgräfin Elisabeth von Hessen-Homburg in der Englischen Kirche (1908). Als sein Hauptwerk gilt das Nassauische Landesdenkmal an der Biebricher Allee. In Biebrich schuf er nach dem Ersten Weltkrieg das Denkmal für die Gefallenen auf dem Ehrenfriedhof.

Gerth verbrachte seinen Lebensabend in Berlin. Durch die Inflation verlor er sein gesamtes Vermögen. Eine gewisse finanzielle Unterstützung erhielt Gerth von der Wiesbadener Bezirksverwaltung, von der Stadtverwaltung Wiesbaden sowie von einer Bad Homburger Familie.

Literatur

Faber, Rolf: Die Denkmäler für Herzog Adolph von Nassau in Biebrich (1909), Weilburg (1907) und Königstein/Ts. (1910). Zur Einweihung des Nassauischen Landesdenkmals in Wiesbaden-Biebrich vor 100 Jahren. In: Nassauische Annalen 120/2009 [S. 481–502].