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Gewerbeverein für Nassau

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1843 wurde auf Initiative mehrerer Unternehmer der Gewerbeverein für Nassau gegründet, der als Plattform für die Interessen der Wirtschaft dienen und den Unternehmern eine Stimme innerhalb der Landstände des Herzogtums Nassau geben sollte. Die Mitgliederzahl stieg von 367 auf über 2.000 im Jahr 1866. 1849 wurde die Zahl der Lokalvereine von ursprünglich neun auf 35 erhöht.

Ihre Ziele waren die Durchsetzung der Gewerbefreiheit im Herzogtum, die Förderung von Industrie und Handel sowie die Verbreitung des dazu nötigen Know-how. Der Gewerbeverein Nassau engagierte sich auf vielen Gebieten, wobei der Vermittlung von Fachwissen durch eine verbesserte Schulbildung eine zentrale Rolle zukam.

1845 konnte man die erste Gewerbeschule eröffnen, 20 Jahre später waren es bereits 32. Diese Bildungseinrichtungen befanden sich in der Trägerschaft der einzelnen Lokalvereine. Das Herzogtum Nassau übernahm einen Großteil der entstehenden Kosten. Der Gewerbeverein für Nassau sorgte für die Verteilung dringend benötigter Fachliteratur, organisierte Vorträge mit dem Ziel der Vermittlung neuer Arbeitstechniken und entwickelte regionale Förderprogramme.

1846 und 1850 organisierte der Gewerbeverein für Nassau zwei Gewerbeausstellungen, 1863 folgte die Nassauische Kunst- und Gewerbeausstellung in Wiesbaden.

Der Gewerbeverein für Nassau förderte Gründungsinitiativen junger Unternehmer, machte auf fiskalpolitische und administrative Hindernisse aufmerksam und trat für deren Aufhebung ein. Die Aufgaben des Gewerbevereins für Nassau werden heute von den Industrie- und Handelskammern fortgeführt.

Literatur

Lautz, Theodor: Geschichte des Gewerbevereins für Nassau, Wiesbaden 1895.

Schüler, Winfried: Wirtschaft und Gesellschaft im Herzogtum Nassau. In: Nassauische Annalen 91/1980 [S. 140–142].