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Habel, Friedrich Gustav

Habel, Friedrich Gustav

Archivar, Altertumsforscher

geboren: 22.02.1792 auf Schloss Oranienstein bei Diez

gestorben: 02.07.1867 in Miltenberg


Artikel

Habel studierte Jura in Gießen und Heidelberg, musste das Studium jedoch abbrechen, weil er bei einem Fechtduell seinen Gegner schwer verletzt hatte, und zog zu seinem Vater Christian Friedrich Habel nach Schierstein. Nach dessen Tod konnte er sich dank des väterlichen Erbes den Altertumswissenschaften widmen und leitete 1823 die Ausgrabungen der römischen Stadt Nida sowie 1838/39 die im römischen Kastell Wiesbaden. Es folgten Grabungen im Kastell Hofheim 1842 sowie 1845 am Feldbergkastell. 1853–62 führte er die ersten planmäßigen Ausgrabungen im Saalburgkastell aus.

Habel war 1829–37 als »Archivar« im historischen Urkundenarchiv der Landesbibliothek in Wiesbaden tätig. 1829 trat er in den Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung ein, dessen Mitbegründer sein Vater war, und übte bis 1851 das Amt des Vereinssekretärs aus. 1852 wirkte er in Mainz an der Gründung des Römisch-Germanischen Museums mit und gehörte dem fünfköpfigen Vorstand an, dem die Leitung übertragen worden war.

Habel war zudem Mitinitiator des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine. 1835–38 war er Mitglied der Deputiertenkammer und 1848–51 der Ständeversammlung. Auch engagierte er sich für den Erhalt mittelalterlicher Burgen, so der in Eppstein und der Rheinburgen Gutenfels, Maus und Reichenberg. 1858 erwarb er die Miltenburg über Miltenberg. Nach ihrer Restaurierung baute er darin eine bedeutende Altertumssammlung auf. Sein Neffe Wilhelm Conrady erbte Burg und Sammlung. In Frankfurt-Heddernheim wurde die Habelstraße nach ihm benannt.

Literatur

Renkhoff, Otto: Nassauische Biographie. Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten, 2. Aufl., Wiesbaden 1992 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau 39) [S. 263].

Schwarz, Karl: Archivar Habel. In: NA 11/1871 [S. 186 f., 328 f.].

Vierengel, Rudolf: Friedrich Gustav Habel. In: Förderkreis »Historisches Miltenberg« (Hrsg.). Miltenberg und seine Burg, Miltenberg 1979 [S. 59–83].