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Joseph, Mely (eig. Melanie Jeanette)

Joseph, Mely (eig. Melanie Jeanette)

Malerin

geboren: 14.08.1886 in Pforzheim

gestorben: 14.01.1920 in Berlin


Artikel

Joseph, die Schwester des jüdischen Architekten Rudolph Joseph, erhielt ihre erste Ausbildung bei der Malerin Eva Hoyer, die in Wiesbaden ein Atelier unterhielt; mit ihr unternahm sie 1903 eine Italienreise. Weitere Stationen waren die Malschule von Hans Völcker, die Kunstgewerbeschule in Mainz und das Städelsche Kunstinstitut in Frankfurt. 1913 reiste Joseph über Italien nach Palästina. Zeitweise plante sie, dorthin auszuwandern.  Auf dem Rückweg besuchte sie die Sezession in Wien und kam dort näher mit dem Kunstgewerbe in Berührung.

Nach ihrer Rückkehr arbeitete sie im Atelier des Wieners Emanuel Josef Margold in Darmstadt auf der Mathildenhöhe und nahm dort 1914 an einer Ausstellung mit Bildstickereien teil. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges machte ihre Palästinapläne zunichte. 1917 studierte sie bei Adolf Hölzel in Stuttgart. Im gleichen Jahr stellte sie zusammen mit Adam Antes, Max Clarenbach und Hans Drexel im Nassauischen Kunstverein e.V. in Wiesbaden aus und zeigte ihre Arbeiten zusammen mit Joseph Eberz im Kunstsalon von Ludwig Schames in Frankfurt.

1918 unternahm sie eine Reise nach Finnland. Anschließend zog es sie nach Berlin, wo sie sich in den Revolutionsjahren mit Miniaturen, Teppichentwürfen und Illustrationen, unter anderem zu Gottfried Kellers »Sieben Legenden«, beschäftigte. Sie wurde in dieser Zeit vom Kunstsalon Emil Richter in Dresden vertreten, bei dem auch die Maler der »Brücke« und Käthe Kollwitz ausstellten.

1920 schied sie freiwillig aus dem Leben; im gleichen Jahr wurde ihr im Nassauischen Kunstverein eine Gedächtnisausstellung gewidmet. Neben Ölgemälden und Lithografien waren auch Illustrationen, Plastiken und Stickereien zu sehen. Von ihrem Gesamtwerk haben sich nur sehr wenige Arbeiten erhalten.