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Kaiser Wilhelm I.-Denkmal

Artikel

Am 16.10.1894, dem Tag der festlichen Eröffnung des neuen Königlichen Hoftheaters, enthüllte Kaiser Wilhelm II. bei seinem ersten offiziellen Besuch in Wiesbaden das Denkmal für Kaiser Wilhelm I. Im März 1888 war in Wiesbaden ein Denkmalskomitee mit dem Ziel gegründet worden, dem Kaiser am Warmen Damm ein Denkmal zu setzen und die dafür erforderliche Summe von 64 000 RM zu sammeln. Nach einem Entwurf von Johannes Schilling (1828–1910), der auch das Germania-Denkmal oberhalb von Rüdesheim am Rhein entworfen hatte, wurde das Kaiser Wilhelm I.-Denkmal in dem Florentiner Atelier des Bildhauers Rafaelo Celai geschaffen.

Auf einen breiten Unterbau von 3,20 m Seitenlänge folgt ein würfelförmiger etwa 1,80 m hoher Sockel aus rötlichem Granit, auf dem sich die Basis des Standbildes mit vier Fruchtgirlanden befindet, die die vier Jahreszeiten verkörpern. Auf diesem Fundament sitzt ein Würfel aus carrarischem Marmor mit einer Inschriftentafel auf der Vorderseite. Die drei anderen Seiten schmücken Reliefs, welche auf die Heilkraft des Thermalwassers in Wiesbaden anspielen, rechts Psyche, links Hygieia und rückwärtig eine Quellnymphe, neben der aus einem Krug das Quellwasser fließt. Ein großes »W«, dem die Quellnymphe einen Lorbeerkranz entgegenstreckt, symbolisiert die Verbundenheit der Wiesbadener gegenüber ihrem kaiserlichen Badegast. Oberhalb des Sockels erhebt sich die 3,52 m hohe, ebenfalls aus weißem Marmor gemeißelte Figur des Kaisers, dargestellt als etwa 70-jähriger würdevoller älterer Herr(scher) ohne Kopfbedeckung in Interimsuniform. Die linke Hand ruht neben dem Degen, die rechte ist nach vorn in einer huldvollen, gleichsam segnenden Geste erhoben. Die Inschrift an der Vorderseite lautet: »Kaiser Wilhelm I. Die dankbare Stadt Wiesbaden.«

Literatur

Baumgart-Buttersack, Gretel: Warum der Kaiser am Warmen Damm steht. In: Wiesbadener Leben 10/1991 [S. 25 f.].

Sigrid Russ, Bearb., Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Hessen. Wiesbaden II – Die Villengebiete. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Hessen, 2. erw. Aufl., Stuttgart 1996 [S. 225].