Maciunas, George

Chronische Krankheiten überschatteten Maciunas frühe Kindheit. 1947 wanderte die Familie nach einem dreijährigen Aufenthalt in Deutschland in die USA aus, wo Maciunas Kunst, Architektur, Musikwissenschaft und Kunstgeschichte studierte. Ab 1959 besuchte er die Kompositionsklasse von Richard Maxwell an der New York School of Social Research. Dort traf er La Monte Young, George Brecht, Al Hansen, Dick Higgins, Allan Kaprow, Jackson Mac Low. In dieser Zeit tauchte erstmals der Begriff FLUXUS auf, der als Titel für eine Zeitschrift vorgesehen war. Das von Maciunas 1961 für das einflussreiche Magazin »AN ANTHOLOGY« entwickelte Layout wurde für die späteren FLUXUS-Publikationen prägend.

Maciunas zog mit seiner Mutter nach Wiesbaden-Erbenheim, wo er bei der U. S. Air Force als Designer tätig war. 1962 veranstaltete er im Hörsaal des Museums Wiesbaden die ersten »FLUXUS*Internationale Festspiele neuester Musik«. Konzerte folgten in Kopenhagen und Paris, Festivals in Düsseldorf, Amsterdam, Den Haag, Nizza und Wuppertal, wo sein Manifest »Neo-Dada in Music, Theatre, Poetry, Art« veröffentlicht wurde.

1963 wurde sein Vertrag mit der Army wegen seiner chronischen Asthmaerkrankung gelöst. Zurückgekehrt nach New York, wirkte Maciunas in den folgenden Jahren als Herausgeber von FLUXUS-Publikationen und Editionen in Form von Multiples. 1968 gründete er »Fluxhouse Cooperative Building Project«, um über Kauf und Renovierung von Lofts in SoHo bezahlbare Künstlerateliers zu gewinnen. 1976 zog er nach New Marlborough, Massachusetts, wo er eine Farm in ein Kunstzentrum verwandeln wollte. 1978 erkrankte Maciunas an Krebs, er heiratete im Februar die Lyrikerin Billie Hutching und starb im Mai in Boston. 1992 wurde von Ute und Michael Berger in Wiesbaden der George Maciunas-Preis ins Leben gerufen.

Williams, Emmett; Noel, Ann: MR. FLUXUS. Ein Gemeinschaftsporträt von George Maciunas 1931–1978, Wiesbaden 1996.

Zeller, Ursula u. a.: Eine lange Geschichte mit vielen Knoten. Fluxus in Deutschland 1962–1994, Stuttgart 1995.