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Neff, Carl Timoleon von

Neff, Carl Timoleon von

Maler, Kunstsammler

geboren: 14.10.1804 in Gutshof Püssi (heute Kreis Ida-Viru, Estland)

gestorben: 05.01.1877 in St. Petersburg


Artikel

Ab 1824 studierte Neff Malerei an der Kunstakademie Dresden. 1826 ließ er sich in St. Petersburg nieder, wo er bald als Porträtist begehrt war. Unter Zar Nikolaus I. (1796–1855) wurde er Hofmaler. Nach einem Aufenthalt in Italien lehrte er ab 1839 als Professor an der St. Petersburger Akademie. 1846 wurde er Ehrenmitglied der »Accademia« in Florenz. 1864 wurde ihm wegen besonderer Leistungen von Zar Alexander II. (1818–1881) das Amt eines Konservators an der Eremitage übertragen. In seinem 1866 errichteten, heute noch bestehenden Gutshaus von Muuga in Estland legte Neff eine bedeutende Kunstsammlung an, die, in Teilen erhalten, heute im Estnischen Kunstmuseum in Tallinn aufbewahrt wird.

Seinen internationalen Erfolg verdankte Neff in erster Linie der Ikonenmalerei, die er im Stil grundlegend veränderte und westlichen Einflüssen zugänglich machte. Sie ähnelt der romantisch-religiösen Malerei der Nazarener. In Russland erhielt er zahlreiche Aufträge von der orthodoxen Kirche. So malte er die Ikonostasen der St. Petersburger Isaaks-Kathedrale oder auch die der ehemaligen Erlöserkirche in Moskau, die Vorbild für die Russisch-orthodoxe Kirche der heiligen Elisabeth in Wiesbaden war. Herzog Adolph zu Nassau ließ diese Kirche für seine früh verstorbene Frau, die 19-jährige Elisabeth Herzogin zu Nassau, erbauen und beauftragte Neff, die Bilder der Ikonostase zu malen. Das Porträt Neffs, ein Relief in einem Medaillon, befindet sich im Inneren der Kirche, links neben der südlichen Tür. Es wurde von dem Steinmetz Johann-Peter Leonhard (1793–1873) geschaffen.

Von Neffs Hand stammen unter anderem die Gemälde der Altarwände der Russischen Kirchen in Bad Ems, Darmstadt, Helsinki, Edinburgh, London oder Nizza.

Literatur

Hildebrand, Alexander: Romantisches Symbol der Unsterblichkeit, Ebenmaß in allen Teilen. Die russisch-orthodoxe Kathedrale in Wiesbaden. In: Wiesbadener Leben 8/1994 [S. 32 f.].

Russische Kirche auf dem Neroberge in Wiesbaden, Geschichtlicher Überblick und Beschreibung der Kirche, Eigenverlag d. Kirchenvorstandes 1925.

Thomson, Erik: Karl Timoleon von Neff und die russische Kirche auf dem Neroberg in Wiesbaden. In: Hessische Heimat, Bd. 14/1964, H. 3 [S. 23 ff.].