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Pfeilschifter, Julie Sophie Marie Agathe von

Pfeilschifter, Julie Sophie Marie Agathe von

Komponistin, Pianistin, Musiklehrerin

geboren: 15.04.1840 in Mannheim

gestorben: 19.05.1918 in Wiesbaden


Artikel

Pfeilschifter, Tochter des katholischen Publizisten Johann Baptist von Pfeilschifter, erhielt mit sieben Jahren Klavierunterricht. 1855 trat sie zum ersten Mal als Pianistin in einem Konzert in Bessungen bei Darmstadt auf. Ein Musikstudium in Frankfurt am Main musste sie aus Geldmangel aufgeben.

Ihre Konzerte, mit denen sie, auf sich allein gestellt, ihren Lebensunterhalt verdiente, führten sie von Frankfurt aus in viele Städte. Vermutlich gegen 1872 erhielt sie eine Anstellung als Klavierlehrerin der Töchter der Komponistin Julie von Waldburg-Wurzach auf Schloss Kißleg in Württemberg. Ab 1881 lebte Pfeilschifter in Wiesbaden, wo sie als Komponistin und Klavierlehrerin arbeitete und langsam die Anerkennung ihrer Liedkompositionen erlebte.

Den größten Erfolg brachten ihr die Kompositionen von drei Tanz-Divertissements, die im Wiesbadener Hoftheater aufgeführt wurden: »Agnete – Phantastische Szene für Musik und Tanz«, »Der Vöglein Morgengruß« und »Fortuna, genannt Frühling«.

Trotz ihrer Unterrichtstätigkeit und der Anerkennung, die ihre Kompositionen erhielten, konnte sie ihren Lebensunterhalt nicht selbst bestreiten. Ihre finanzielle Situation verschlechterte sich so sehr, dass zahlreiche bekannte Persönlichkeiten, unter ihnen die Dichterin Marie von Ebner-Eschenbach, die Pfeilschifter schon immer unterstützt hatte, am 06.10.1908 in der » Wiesbadener Zeitung« einen Spendenaufruf veröffentlichten.

Pfeilschifter gilt heute als ein Beispiel für allein lebende, berufstätige Frauen in ihrer Zeit, die versuchten, unabhängig ihren Lebensunterhalt zu sichern. Viele ihrer Kompositionen sind bis heute nicht auffindbar.

Literatur

Wenzel, Silke: Pfeilschifter, Julie von. In: MUGI. Musikvermittlung und Genderforschung: Lexikon und multimediale Präsentationen, hrsg. von Beatrix Borchard, Hochschule für Musik und Theater Hamburg, 2003 ff. Onlinefassung, Stand 17.06.2009.