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R+V Versicherung

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Mit mehr als 8 Millionen Kunden, mehr als 24 Millionen Versicherungsverträgen und mehr als 15 Milliarden Euro Beitragseinnahmen (R+V Gruppe, HGB 2015) zählt die R+V Versicherung zu den führenden deutschen Versicherungsunternehmen. Die Wurzeln reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück und sind eng verbunden mit der genossenschaftlichen Philosophie von Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch. Dem Gedanken der gegenseitigen Hilfe verpflichtet, wurde 1898 die erste genossenschaftseigene Versicherungseinrichtung in Form einer Pensionskasse errichtet.

Als »Gründungsjahr« der R+V Versicherung gilt 1922. Damals entstanden die Raiffeisen Allgemeine Versicherungsgesellschaft für die Sachversicherung und die Raiffeisen Lebensversicherungsbank als Lebensversicherungs-Gesellschaft in Berlin. 1932 fusionierten sie mit den parallel entstandenen Regeno-Gesellschaften zu einer einheitlichen genossenschaftlichen Versicherungsgruppe für das gesamte Deutsche Reich. Mit der Gleichschaltung 1933 verloren die Genossenschaften ihre politische Unabhängigkeit. Im Zweiten Weltkrieg wurden das Direktionsgebäude der Versicherung in Berlin sowie die meisten Geschäftsgebäude zerstört und die Geschäftsunterlagen vernichtet.

Im Mai 1945 begann der Wiederaufbau. Durch die zunehmend isolierte Lage Berlins wurde ein Umzug nach Westdeutschland nötig. Im Dezember 1948 verlagerte die R+V Versicherung die Zentrale nach Wiesbaden und wurde dort 1966 zum alleinigen Sitz der Gesellschaft. Am Kureck entstand 1971 das »R+V-Hochhaus«, das 2007 verkauft wurde. Heute befindet sich der Sitz der R+V Versicherung in der John-F.-Kennedy-Straße und am Raiffeisen-Platz. Traditionell mit den Raiffeisenbanken verbunden, gewannen für das Unternehmen Anfang der 1950er-Jahre die geschäftlichen Kooperationen mit den Volksbanken immer mehr an Bedeutung: Der Kundenkreis der Versicherungsgruppe erstreckte sich nun zunehmend auch auf Handel, Handwerk und Gewerbe sowie die mittelständische Industrie.

Auf Initiative der Deutschen Genossenschaftskasse, dem Vorgängerinstitut der DZ Bank AG, intensivierten die Raiffeisen-Versicherungsgruppe und die Volksbanken 1958 ihre Zusammenarbeit. Der Firmenname der Gruppe lautete nun Raiffeisen- und Volksbanken-Versicherung. Seit 1973 heißt das Unternehmen offiziell R+V Versicherung. Anfang der 1990er-Jahre wuchsen Versicherer und Genossenschaftliche FinanzGruppe noch enger zusammen. Die R+V Versicherung befindet sich im Besitz der DZ Bank sowie der Volksbanken und Raiffeisenbanken.

Die R+V Versicherung beschäftigt (Stand Ende 2015) mehr als 15.000 Mitarbeiter, davon mehr als 5.000 in Wiesbaden. Als größter privater Arbeitgeber der Stadt engagiert sich R+V in gemeinnützigen sozialen und bürgerschaftlichen Initiativen vor Ort, die der genossenschaftlichen Philosophie »Hilfe zur Selbsthilfe« entsprechen.

Literatur

Koch, Peter: Partnerschaft und Leistung. Vom Werden und Wachsen einer Versicherungsgruppe 1922–1997, Wiesbaden 1997.

R+V Versicherung AG: Konzerngeschäftsbericht 2015, Wiesbaden 2016.