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Sartorius, Otto Karl Friedrich

Sartorius, Otto Karl Friedrich

Jurist, Landesdirektor

geboren: 02.12.1831 in Biebrich

gestorben: 26.09.1911 in Wiesbaden


Artikel

Sartorius studierte in Heidelberg und Berlin Jura und legte 1853 bzw. 1858 die erste und zweite Prüfung für den höheren Staatsdienst im Herzogtum Nassau ab. 1859 diente er als Freiwilliger beim 2. Nassauischen Infanterieregiment (Unterleutnant). Als Akzessist bei der Landesregierung in Wiesbaden setzte Sartorius seine Verwaltungslaufbahn fort, war seit 1865 Regierungssekretär sowie 1860–66 Wiesbadener Kurkommissar.

Im Deutschen Krieg 1866 begleitete Sartorius als nassauischer Bundes-Zivilkommissar die österreichischen Truppen während ihres Aufenthaltes auf dem Gebiet des Herzogtums Nassau. Nach der Annexion Nassaus 1866 wurde Sartorius in den preußischen Staatsdienst des neugebildeten Regierungsbezirks Wiesbaden übernommen (1868 Regierungsassessor, 1869 Regierungsrat). Als Anhänger der Nationalliberalen Partei genoss er zusätzlich Vertrauen und leitete 1870–75 ehrenamtlich die Blindenanstalt Wiesbaden. 1881 erfolgte seine Wahl zum Landesdirektor und damit zum leitenden Beamten des nassauischen Kommunalverbandes, als der er bis zu seiner Pensionierung 1905 tätig war, ab 1901 mit dem Titel »Landeshauptmann«.

Neben dem Verkehrswegebau und dem Fürsorgewesen galt sein besonderes Interesse der Landwirtschaft. Sartorius gehörte 1889–1905 dem Provinzialausschuss an, war Präsident des Vereins nassauischen Land- und Forstwirte (1884–1907) und der Landwirtschaftskammer des Regierungsbezirks Wiesbaden (ca. 1895–1907).

Sartorius war mehr als 40 Jahre Vorstandsmitglied des Gewerbevereins für Nassau. Er verfasste den Katalog der 1. Nassauischen Kunst- und Gewerbeausstellung von 1863 und veröffentlichte mehrere wirtschaftsstatistische Arbeiten über Nassau. Dem Komitee zur Errichtung des Niederwalddenkmals gehörte Sartorius seit seiner Gründung 1872 an.

Als Mitglied der Nationalliberalen Partei kandidierte er bei den Reichstagswahlen 1887 als gemeinsamer Bewerber von Nationalliberalen und Konservativen im Wahlkreis Wiesbaden-Rheingau-Untertaunus, erhielt jedoch kein Mandat.

Literatur

Burkardt, Barbara/Pult, Manfred (Bearb.): Nassauische Parlamentarier. Ein biographisches Handbuch. Teil 2: Der Kommunallandtag des Regierungsbezirks Wiesbaden 1868–1933. Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen, Bd. 17, Wiesbaden 2003 (Historische Kommission für Nassau 71) [S. 276 f.].