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Schlossplatz

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Der Schlossplatz ist aus dem im Mittelalter so bezeichneten »Platz« hervorgegangen. Er bildete den Mittelpunkt der sogenannten engeren Stadt und wies eine beträchtliche Größe auf. Nach Ansicht von Renkhoff diente er bei Gefahr als Fluchtpunkt für die außerhalb der Mauern wohnenden Bürger und die Bewohner der umliegenden Ortschaften. Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts wurde im Westen des Platzes Markt abgehalten. Der Begriff »Marktplatz« für das Areal wird 1572 erstmals genannt. Seit 1596 wurde ein großer Teil des ehemaligen Platzes für den Renaissanceneubau des Schlosses genutzt und mit verschiedenen Gebäuden bebaut. Für die trichterförmige Erweiterung der Marktstraße zwischen Schloss und altem Rathaus bürgerte sich nun der Name »Alter Marktplatz« ein. In seiner Mitte befand sich eine Anpflanzung von Bäumen, wie noch auf älteren Karten ersichtlich.

Nach dem Bau von Stadtschloss und Marktkirche kam für das Gelände zwischen Kavalierhaus und Kirche der Name »Neuer Marktplatz« auf. Schon seit dem Schlossneubau, dann aber vor allem nach der Errichtung des neuen Rathauses und der neuen Schule ging man daran, das Marktgeschehen auf die Rückseite von Rathaus und Marktkirche zu verlagern, um den Platz vor dem Schloss für Truppenparaden etc. nutzen zu können. Seit 1890 bürgerte sich dann für das Gelände zwischen Mühlgasse, Marktkirche und Rathaus der Name Schlossplatz ein.

Literatur

Spielmann, Christian: Marktplatz und Umgebung zu Wiesbaden in früherer Zeit. In: Alt-Nassau Nr. 5, 1898 [S. 19 f.].

Sigrid Russ, Bearb., Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Hessen. Wiesbaden I.1 – Historisches Fünfeck. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Stuttgart 2005.