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Tanzschule Bier

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1897 riefen die Eheleute Julius und Auguste Bier in einer Gaststätte in der Marktstraße die Tanzschule Bier ins Leben, die 1908 die Leitung der Kurhausbälle übernahm. Moderne Tänze jener Zeit waren Rheinländer, Polka, Mazurka und Wiener Walzer. Egon Bier übernahm 1928 die Leitung und führte gemeinsam mit seiner Frau Ria eine Fülle von Standardtänzen wie Foxtrott, Langsamer Walzer und Tango ein. Hinzu kam 1929 der Stepptanz, den er mit Fred Astaire (1899–1987) studiert hatte und als erster in Deutschland unterrichtete.

1934 gründete Egon Bier den Tanz-Club Blau-Orange, aus dem namhafte Tänzer hervorgingen wie das Tanzpaar Inge und Otto Teipel (1911–2009), das achtmal deutscher Meister wurde. 1937 entstand in Wiesbaden der erste deutsche Tanzlehrerfilm. Egon Bier wurde daraufhin erster Berater für Tanzfilmproduktionen in Amerika. 1950 ging die Leitung an den Enkel des Gründerpaares, Udo Bier, und seine Frau Helga über, die die Schülerinnen und Schüler in den jeweiligen Modetänzen wie Mambo, Calypso, Samba oder Cha-Cha-Cha unterrichteten.

Das Ehepaar Bier pflegte internationale Kontakte und bildete sich auf zahlreichen Auslandsreisen, z. B. nach Nord- und Südamerika, fort. 1956 wurde die Tanzschule Bier Ehrenmitglied in der Vereinigung »Dance Masters of America«. Udo Bier war als Tanzlehrer in Europa, Kanada und den USA erfolgreich. Umgekehrt kamen Tanzlehrer aus aller Welt nach Wiesbaden, um hier zu lernen.

Den Erfolgen auf dem Tanzparkett folgten bauliche und wirtschaftliche Erweiterungen, zu denen auch die Gründung einer Außenstelle in Idstein gehört. 1997 erhielt die Tanzschule Bierstadt die Goldene Stadtplakette. Während die Tanzschule Caro Bier in Idstein erfolgreich weiterarbeitet, schloss die Wiesbadener Tanzschule Bier zum 31.08.2013 ihre Pforten.

Literatur

Zeitungsausschnittsammlung Stadtarchiv Wiesbaden, "Tanzschule Bier".