Tauber, Richard

Tauber, der berühmte lyrische Tenor, der besonders als Operettensänger brillierte, verbrachte mehrere Jahre seiner Jugend in Wiesbaden, wo sein Vater seit 1903 als Schauspieler am Königlichen Hoftheater verpflichtet war. Er erhielt von Artur Rother (1885–1972), Solorepetitor am Wiesbadener Haus, Klavierunterricht und freundete sich mit dem am Hoftheater wirkenden Heldentenor Heinrich Hensel an, besuchte alle Vorstellungen, in denen der Sänger mitwirkte. Es war eine Freundschaft, die in ihm den dringenden Wunsch weckte, selbst Sänger zu werden.

Zunächst besuchte er das Dr. Hoch’sche Konservatorium in Frankfurt am Main, wo er Klavierspiel, Komposition und Dirigieren lernte. Seine Stimmausbildung erhielt er dann in Freiburg im Breisgau bei dem bekannten Freiburger Stimmbildner Karl Beines. Als der Vater 1913 Intendant der Vereinigten Theater der Stadt Chemnitz wurde, debütierte Tauber in der Rolle des Tamino in Mozarts Zauberflöte. Im selben Jahr noch erhielt er sein erstes Engagement am Dresdner Hoftheater, Beginn einer Karriere, die ihn an alle bedeutenden Bühnen der Welt führte.

Wegen seiner jüdischen Herkunft musste er 1938 nach England emigrieren.

Kutsch, Karl J./Riemens, Leo: Großes Sängerlexikon, 4. Aufl., München 2003 [S. 4658 f.].