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Thelemann, Carl Friedrich

Thelemann, Carl Friedrich

Gartenarchitekt

geboren: 04.09.1811 in Aschaffenburg

gestorben: 04.04.1889 in Karlsruhe


Artikel

Nach Schulbesuch und Militärzeit sollte Thelemann eigentlich Jurist werden, er entschied sich jedoch für den Gartenbau. Über seinen Ausbildungsweg ist nichts bekannt. Seit 1839 wirkte er in St. Petersburg als Obergärtner am botanischen Garten.

Herzog Adolph zu Nassau berief ihn 1846 zum nassauischen Garteninspektor, 1853 zum Gartendirektor. Der Herzog selbst war ein begeisterter Amateur-Botaniker. Für seine Pflanzensammlung von rund 20.000 exotischen Pflanzen ließ er im Küchengarten am östlichen Rand des Schlossparks Biebrich zwischen 1844–48 große Gewächshäuser errichten. Thelemann bereicherte die Pflanzenvielfalt im Schlosspark um zahlreiche exotische Gehölze und gestaltete mit ihnen Blumenrabatten. Von dieser Pflanzenpracht ist heute nichts mehr erhalten.

Beachtung fanden drei Gartenbauausstellungen in den Jahren 1850, 1854 und 1861. Als Herzog Adolph infolge der preußischen Annexion 1866 abdanken musste, verkaufte er die Sammlung und viele Pflanzen aus dem Park an die Palmengartengesellschaft in Frankfurt am Main.

Thelemann war generell zuständig für die öffentliche Grünplanung in Nassau, so auch für die Verschönerung von Wiesbaden. Der 1810 vom Hofgärtner Johann Valentin Theobald Schweitzer gestaltete Kurpark wurde 1855/56 von Thelemann im englischen Stil verändert und erweitert. Der Weiher erhielt eine große Fontäne. Künstliche Felsengruppen sowie Staffagebauten bereicherten den Park. 1857 plante Thelemann den Warmen Damm.

Darüber hinaus wirkte er als Stadtplaner. Er entwarf 1862 den »Generalplan der Stadt und Umgebung«, einen Bebauungsplan, der unter anderem das Villenviertel östlich des Warmen Damms (eine Gartenstadt im Stil englischen Landschaftsgestaltung) konzipierte.

Eine Straße am Warmen Damm trägt seinen Namen.

Literatur

Renkhoff, Otto: Nassauische Biographie. Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten, 2. Aufl., Wiesbaden 1992 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau 39) [S. 806].