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Thilenius, Moritz Gerhard

Thilenius, Moritz Gerhard

Arzt

geboren: 30.04.1745 in Eddigehausen (bei Göttingen)

gestorben: 25.01.1809 in Wiesbaden


Artikel

Thilenius, auch Thile genannt, absolvierte 1761–65 ein Medizinstudium in Göttingen, wo er am 24.07.1765 promovierte. Thilenius arbeitete in Einbeck und als Physikus in Lauterbach und profilierte sich durch seinen erfolgreichen Kampf gegen die Blattern. 1807 wurde auf landesherrlichen Befehl die allgemeine Impfpflicht eingeführt. Als Mitglied im Brüderverein für Menschenwohl stand er in Kontakt mit einigen der führenden Ärzte seiner Zeit.

1800–03 wirkte Thilenius als Kameralarzt in Wetzlar, wurde dann zum Leib- und Badearzt von Fürst Friedrich August zu Nassau-Usingen berufen und zum Geheimen Hofrat ernannt. Die Ernennung resultierte aus Thilenius‘ Ruf als Balneologe, den er durch zahlreiche Schriften zu den Mineralquellen in Braubach, Schwalbach, Hofgeismar, Fachingen und Bad Ems erworben hatte.

Während seiner Amtszeit widmete er sich vor allem der Verbesserung des Wiesbadener Badebetriebes, wobei er seine Kenntnisse und Eindrücke aus anderen Kuranstalten einfließen ließ. Thilenius entwickelte neue Verfahren zur Anwendung der heißen Quellen für die Behandlung verschiedener Krankheiten und schrieb Grundlagen für die Kurbehandlung fest.

Seine Söhne Christian Heinrich (1776–1818) und Otto Heinrich (1800–1869) wurden ebenfalls bekannte Badeärzte, letzterer in Eltville.

Literatur

Deutsche Gelehrtenbiographien (DGB) 32/1920 [S. 469–471].

Moerchel, Joachim: Die nassauischen Badeärzte in ihrer wissenschaftlichen und praktischen Tätigkeit 1816-1866, Frankfurt am Main [u.a.] 1977 (Europäische Hochschulschriften, Reihe VII, Bd. 1) [S. 100 f.].