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Voos-Heißmann, Else, geb. Heinen

Voos-Heißmann, Else, geb. Heinen

Politikerin

geboren: 23.08.1913 in Solingen

gestorben: 12.03.1970 in Wiesbaden


Artikel

Voos-Heißmann trat als Jugendliche den Solinger »Naturfreunden« – einer aus der Arbeiterbewegung hervorgegangenen Gruppierung – bei und engagierte sich für die SPD. Mit ihrem Mann übersiedelte die gelernte Chemielaborantin 1935 nach Wiesbaden und trat dort 1938 der NSDAP bei. Nach Kriegsende nahm Voos-Heißmann eine Stelle im Wirtschafts- und Ernährungsamt an.

Seit 1945 engagierte sie sich wieder für die Sozialdemokratie und zog nach der ersten Wahl zur Stadtverordnetenversammlung im Mai 1946 für die SPD ins Stadtparlament ein. Dort wirkte sie bis 1948 als stellvertretende Schriftführerin, gehörte dem Präsidium der Stadtverordnetenversammlung an und war im Wahlausschuss sowie in den für Besatzungs- und wirtschaftliche Fragen zuständigen Gremien des Stadtparlaments vertreten. Außerdem war sie 1946 eine der Mitbegründerinnen und eines der ersten Vorstandsmitglieder des Wiesbadener Überparteilichen Frauenausschusses (später Überparteilicher Frauenverband) und seit 1945 für die Arbeiterwohlfahrt (AWO) aktiv.

Am 01.12.1946 wurde sie in den ersten Hessischen Landtag gewählt und gehörte diesem bis November 1950 an. In dieser Zeit war sie zeitweise Mitglied des Wirtschafts-, des Wiederaufbau- sowie des Kommunal- und Kulturpolitischen Ausschusses. Dass sie im Herbst 1950 (nach Ansicht ihrer Parteigenossen) für das Nichtzustandekommen des Sozialisierungsgesetzes – als Ausführungsgesetz zum Sozialisierungsartikel 41 der Hessischen Landesverfassung – verantwortlich war, sorgte bundesweit für mediale Aufmerksamkeit.

Im September 1949 nahm Voos-Heißmann als Mitglied der Bundesversammlung an der Wahl des ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland teil.

Literatur

Langer, Ingrid u. a. (Hrsg.): Alibi-Frauen? Hessische Politikerinnen II im 1. und 2. Hessischen Landtag 1946–1954, Frankfurt am Main 1995 [S. 273–291].

Lengemann, Jochen: Das Hessen-Parlament, 1946–1986: Biographisches Handbuch des Beratenden Landesausschusses, der Verfassungberatenden Landesversammlung Groß-Hessen und des Hessischen Landtags, 1.–11. Wahlperiode, Frankfurt am Main 1986 [S. 415].

Klausch, Hans-Peter: Braunes Erbe – NS-Vergangenheit hessischer Landtagsabgeordneter der 1.-11. Wahlperiode (1946–1987), Wiesbaden 2011 [S. 8].