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Welsch, Johann Maximilian von (geadelt 1714)

Welsch, Johann Maximilian von (geadelt 1714)

Architekt

getauft: 23.02.1671 in Kronach

gestorben: 14.10.1745 in Mainz


Artikel

Nach Jugendjahren in Bamberg und einer Zeit in sachsen-gothaischen Militärdiensten wechselte Welsch als Offizier und Bauingenieur in kurmainzische Dienste über, da ihm die erhoffte militärische Karriere in den Kreistruppen versagt blieb. Zunächst mit militärischen Ingenieursaufgaben wie dem Ausbau der Festung Philippsburg betraut, holte ihn der Mainzer Kurfürst und Erzbischof Lothar Franz von Schönborn für den Ausbau der Festung Mainz in die Residenzstadt.

Welsch wurde zu einem Hauptvertreter der Architektur des rheinfränkischen Barock. Seine Werke entstanden für die Mitglieder des auf geistlichen Fürstenstühlen des Reiches verstreuten Hauses Schönborn und für mit diesen verwandte oder befreundete Fürsten. So sind Planungen Welschs unter anderem für Bamberg, Ellwangen, Erfurt, Fulda, Mainz, Mergentheim, Öttingen, Pommersfelden, Weisenau, Worms und Würzburg belegt. Das geringe überlieferte und nachweisbare Werk steht dabei heute in deutlichem Gegensatz zu seiner Bekanntheit und seinem Renommée.

In Biebrich nahm er 1707–21 maßgeblichen Einfluss auf die Gestaltung des Schlosses, insbesondere der Innenausstattung, der Rotunde und der (nicht mehr existenten) Orangerie einschließlich des französischen Schlossparks. Die zentrale Aufgabe war die Herstellung der Verbindung der beiden einzeln stehenden Ost- und Westpavillons zu einer einheitlichen Schlossanlage. Um ein barockes Gesamtkonzept zu verwirklichen, setzte Welsch in die Mitte eine attikabekrönte Rotunde, die die beiden Pavillons durch Galerien verband. Das Bauwerk begründete Welschs Ruhm als Zivilarchitekt und verhalf dem Fürstentum Nassau-Idstein zu einem bemerkenswert qualitätvollen und originellen Schlossbau des deutschen Barock.

Später war Welsch auch noch für die Fürsten zu Nassau-Idstein in Idstein tätig und schuf dort unter anderem ein Grabmal und die palmenförmigen Emporenstützen in der Unionskirche sowie die Innenausstattung des Schlosses. Für Nassau-Usingen schuf er eine Gartenanlage in Usingen.

Literatur

Arens, Fritz: Maximilian von Welsch. Architekt der Schönbornbischöfe, München, Zürich 1986.

Backes, Magnus: Miszellaneen zum Werk Julius Ludwig Rothweils (1676/77–1750). In: Kümmel, Birgit; Schütte, Ulrich (Hrsg.): Julius Ludwig Rothweil (1676/7–1750) und die Architektur kleinfürstlicher Residenzen im 18. Jahrhundert. Beiträge des Kolloquiums zum 250. Todesjahr in Bad Arolsen, Bad Arolsen 2006 [S. 11–40].

Einsingbach, Wolfgang: Johann Maximilian von Welsch. Neue Beiträge zu seinem Leben und zu seiner Tätigkeit für den Fürsten Georg August von Nassau-Idstein. In: Nassauische Annalen. Hrsg.: Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung, 44/1963 [S. 79–170].