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Zais, Maria Sibylla Josepha (gen. Josephine), geb. Schalch

Zais, Maria Sibylla Josepha (gen. Josephine), geb. Schalch

Unternehmerin

geboren: 04.03.1770 in Schelkingen

gestorben: 13.06.1844 in Wiesbaden


Artikel

1796 heiratete Zais, Tochter von Maria Anna Kirfinger(verw. von Staab) und Thaddäus Petrus Justus Schalch, Kanzleiverwalter des Grafen von Castell, den Architekten Christian Zais. 1805 zog die Familie nach Wiesbaden, wohin Christian Zais als Bauinspektor mit Sitz und Stimme in der Bau-Chauseekomission berufen worden war. Ohne verwandtschaftliche Beziehungen und Bindungen nach Wiesbaden gekommen, umgab sich die Familie mit einem gebildeten und künstlerisch interessierten Bekannten- und Freundeskreis. Während ihr Ehemann ein nicht nur architektonisch neues Wiesbaden mitgestaltete, war Maria Sibylla Josepha Zais der ihr zugedachten Frauenrolle gemäß für die Erziehung der insgesamt neun Kinder und für Wachstum und Stabilität im Haus verantwortlich. Ab dem Jahr 1813 führte sie neben dem eigenen Haushalt eine Pension, für deren zahlende Gäste Zais als Hausherrin verantwortlich war.

1819 verzichtete sie im Zusammenhang mit der Aufnahme von Krediten für den Bau des familieneigenen großen Badhauses «Vier Jahreszeiten» auf ihre Mitgift und haftete damit als Selbstschuldnerin für einen Betrag in Höhe von 80.000 fl. Mit dem Bau des Badhauses und der Sicherung der Zugangsrechte zu den Thermalquellen kam es im April 1820 zu einem Aufstand der Badewirte gegen das Vorhaben der Familie Zais. Noch vor einer endgültigen Klärung des Sachverhaltes starb Christian Zais 1820 überraschend und Zais wurde 50-jährig Witwe. Keines ihrer fünf noch bei ihr lebenden Kinder (9, 13, 16, 19 und 22 Jahre) war finanziell versorgt. Zais nahm den Kampf um die Fertigstellung des Badhauses und die Sicherung des Zugangs zu den Thermalquellen auf und konnte wenig später das Hotel eröffnen, den Betrieb übertrug sie in den folgenden Jahren meistens Pächtern. 17 Jahre lang führte Zais das Badhaus Vier Jahreszeiten und trug die Verantwortung für den Erhalt des Familienbesitzes. Erst im Jahr 1837 wurden die Besitzrechte von ihr und ihren Kindern auf den ältesten Sohn Wilhelm Zais übertragen, der einige Zeit nach dem Tod seiner Mutter den Betrieb übernahm.

Literatur

Ey, Hildegard, »Gott wird es schon machen«. Josephine Zais. In: 2000 Jahre Frauenleben [S. 21 ff.].

Spiegel, Firmenbriefköpfe Bd. 2 [S. 152 ff.].