hr2-Hörfest: "Labyrinth des Hörens"
Erfahren Sie in drei Vorträgen beim "Labyrinth des Hörens" am Donnerstag, 9. Februar um 19.30 Uhr im Kulturforum mehr über Sonderformen des Hörens, den Klang der Rhein-Landschaft und das Handwerk des Geräuschemachens. Die Vorträge werden alle hintereinander gehalten mit einer kleinen Pause dazwischen.
Kathrin Schlemmer „Absolutes Gehör, Synästhesie & Co“
Wer die Fähigkeit besitzt, einzelne gehörte Töne ohne Stimmgabel zu benennen, fasziniert nicht nur seine Mitmenschen, sondern auch die Musikwelt. Für die Forschung bieten solche Sonderleistungen der Musikwahrnehmung nach wie vor Herausforderungen, aber auch die Chance, das menschliche Hören besser zu verstehen. Anhand von Beispielen wie dem absoluten Gehör oder der Synästhesie gibt Prof. Kathrin Schlemmer Einblicke in die menschliche Musikverarbeitung. Dabei stellt sie auch Erkenntnisse über das Gedächtnis vor, sind doch in der Musik Wahrnehmungs- und Gedächtnisprozesse eng verwoben. Mit Hörbeispielen veranschaulicht sie, wie die Forschung dem Gedächtnis durch Hörillusionen auf die Spur zu kommen versucht.
Kathrin Schlemmer ist Professorin für Musikwissenschaft an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Sie studierte Musikwissenschaft und Psychologie in Berlin, wurde mit einer Arbeit über das Tonhöhengedächtnis promoviert und forscht zu verschiedenen Themen der Musikpsychologie.
Lasse-Marc Riek „rhein_strom - Klanglandschaften des Rheins“
Wie können wir heute zu einem Fluss wie dem Rhein in Beziehung treten, ohne in Romantizismus zu verfallen oder uns frustriert abzuwenden? Welche Zugänge eröffnen sich, wenn wir den Fokus vom dominanten Sehen weg und hin zum Hören verlagern? Lasse-Marc Riek und Thomas M. Siefert haben sich dem Rhein im Laufe von 7 Jahren an verschiedenen Orten und zu unterschiedlichen Jahreszeiten akustisch angenähert und sich so mit dem Raumklang, der Klanglandschaft und dem „Klangwesen Rhein“ auseinandergesetzt. Dabei haben sie mit dem Mikrofon dem Fließen und Gurgeln des Wassers ebenso nachgespürt wie den Tieren und Menschen, welche am Fluss leben, sich bewegen und ruhen.
Lasse-Marc Riek ist mehrfach ausgezeichneter Klangkünstler und arbeitet vielseitig mit den Geräuschen unserer Welt. Seit 1997 ist er mit Ausstellungen, Konzerten, Lehraufträgen und Workshop-Projekten international tätig und hat in Galerien, Künstlerhäusern, Kirchen und Museen gastiert. Daneben umfassen seine Arbeiten auch Radiokompositionen.
Max Bauer „Die Kunst des Geräuschemachens“
Seit den Anfängen des Tonfilms sitzen Geräuschemacherinnen und –macher in Tonstudios und vertonen laufende Bilder in „Echtzeit“. Sie synchronisieren komplette Szenen und liefern Klangeffekte für das Sound Design. Die Geschichte ihres Berufes ist aber viel älter. Und das dazugehörige Handwerk erlernen sie bis heute vor allem durch Überlieferung. Dabei werden kleine Geheimnisse der Klangerzeugung gehütet wie Zaubertricks. In seiner performative Lecture gibt der Geräuschemacher Max Bauer Einblicke in die Geschichte und das Handwerk einer geheimnisvollen Kunst.
Nach den Ausbildungen als Schlagzeuger und Tontechniker war Max Bauer als Theater- und Bandmusiker in Europa und Südamerika aktiv. 1992 begann er eine Assistenz im Meloton Studio München bei dem Geräuschemacher Mel Kutbay. Seit 1995 ist er als selbständiger Musiker und Geräuschemacher für Film, Rundfunk und Theater tätig.