Die Landeshauptstadt Wiesbaden möchte ihren Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise leisten, um eine nachhaltige Entwicklung der Stadt zu fördern. Sie sichert damit die Lebensqualität ihrer Bürgerinnen und Bürger und erfüllt ihre Verantwortung für das Gemeinwohl.
Mit dem Beschluss des Klimanotstands im Jahr 2019 hat sich die Stadt zu einer ambitionierteren Klimapolitik bekannt und verbindlich verpflichtet. Entsprechend der Zielsetzung im Bundesklimaschutzgesetz (Fassung 2021) wurde das Ziel der Stadt definiert, im Jahr 2045 klimaneutral zu sein. Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen um 65 Prozent gesenkt werden.
Die Stadtverordnetenversammlung hat am 17. Mai 2023 den Beschluss zum Klimanotstand bekräftigt und die darauf aufbauenden Beschlüsse bestätigt. Es wurde vereinbart, die Wiesbadener Klimaschutzziele nachzuschärfen. Bis 2030 sollen die stadtweiten Treibhausgasemissionen linear um 65 Prozent gesenkt werden, das heißt von aktuell etwa drei Millionen Tonnen CO2 auf 1,05 Millionen Tonnen CO2. Bis 2035 wird für die Stadt insgesamt Klimaneutralität angestrebt.
Diese Ziele gelten für den Stadtverbund (Ämter, Beteiligungen und Eigenbetriebe) und für die Landeshauptstadt insgesamt. Um Emissionen zu reduzieren, muss mehr Energie eingespart und der Ausbau der erneuerbaren Energien vorangetrieben werden. Die Unterstützung seitens des Bundes durch finanzielle Förderung ist dabei sehr wichtig.
2024/2025: KLIMA_PLAN
Der KLIMA_PLAN gibt den Rahmen zur Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen des Klimaschutzkonzeptes der Landeshauptstadt Wiesbaden vor. Er basiert auf der Fortschreibung des Klimaschutzkonzepts aus dem Jahr 2023. Im Jahr 2024 wurde der KLIMA_PLAN im Rahmen des KLIMA_DIALOG im Stadtverbund weiterentwickelt und abgestimmt. 2025 soll er beschlossen und in den folgenden Jahren umgesetzt werden. Dieser enthält Maßnahmen zur Erreichung der Klimaneutralität. In Zukunft wird er auch Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel beinhalten.
2024: Fortschreibung des Integrierten Klimaschutzkonzepts
Im Jahr 2024 wurde das Integrierte Klimaschutzkonzept fortgeschrieben. Dabei wurden die bisherigen Erfahrungen ausgewertet, neue Themen aufgenommen und die Ausrichtung an aktuelle Rahmenbedingungen sowie Klimaschutzziele angepasst.
Die Stadtverordnetenversammlung hat die Fortschreibung im September 2024 beschlossen. Sie ist die Grundlage für die Entwicklung des KLIMA_PLANs.
2024: Kommunale Wärmeplanung
Die Kommunale Wärmeplanung in Wiesbaden ist ein wichtiger Schritt hin zu einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Wärmeversorgung. Ziel ist es, die Wärmeversorgung so zu gestalten, dass sie effizient, bezahlbar und umweltfreundlich ist. Die ersten beiden Schritte – eine Bestandsaufnahme und eine Potenzialanalyse – sind bereits abgeschlossen. Sie zeigen, wie die Wärmeversorgung derzeit aussieht, welche Einsparmöglichkeiten es gibt, wie Wärme gespeichert werden kann und welches Potenzial für erneuerbare Energien besteht. Bis Juni 2026 soll die Kommunale Wärmeplanung für Wiesbaden fertiggestellt sein.
2023: Strategische Wärmeplanung
Im Zuge der Fortschreibung des Klimaschutzkonzeptes der Landeshauptstadt Wiesbaden hat die Stadt, vor der Einführung der kommunalen Wärmeplanung nach dem Hessischen Energiegesetz, bereits 2021 mit der strategischen Wärmeplanung begonnen. Im Rahmen einer Bestandsanalyse wurden in Kooperation mit den Netzbetreibern und der ESWE Versorgungs AG die Energieverbräuche im Wärmesektor in Clustern ermittelt und bewertet. Das Ergebnis liegt in Form eines Wärmekatasters vor und dient als Ausgangslage für weitere Planungen.
2022: Klimabilanz: Klimaschutzziele nicht erreicht
Die Klimaschutzziele der Landeshauptstadt Wiesbaden wurden in der Klimabilanz 2020 nicht erreicht. Der Energiebedarf konnte in Bezug auf die Basiswerte von 1990 nicht reduziert werden. Die CO2-Emissionen konnten um 20% pro Kopf reduziert werden.
2020: Wiesbaden führt ein Klimaschutzmanagement-System ein
2020 begann die Landeshauptstadt Wiesbaden mit der Einführung eines Klimaschutz-Management-Systems. Ziel ist es, kontinuierlich Verbesserungen im Sinne des Klimaschutzes herbei zu führen. Unter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters berät ein Lenkungskreis – bestehend aus den Dezernentinnen und Dezernenten, den städtischen Gesellschaften und dem Vorsitzenden des Klimaschutzbeirats - strategische Ziele zum Klimaschutz. Facharbeitsgruppen entwickeln zudem konkrete Maßnahmen und Handlungsempfehlungen.
2019: Wiesbaden ruft den Klimanotstand aus
Im Sommer 2019 erklärte die Landeshauptstadt den Klimanotstand und stellt künftig alle Entscheidungen der Stadt und ihrer Gesellschaften unter den Klimaschutzvorbehalt. Das bedeutet: Alle klimarelevanten Vorhaben, Projekte und Prozesse sind zu identifizieren, hinsichtlich ihrer Klimafolgen zu bewerten und mit Blick auf ihren Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele zu prüfen. Dabei sind klimafreundlichere Alternativen zu entwickeln und abzuwägen.
Gleichzeitig verpflichtet sich die Landeshauptstadt zu den Zielen des Pariser Abkommens und beabsichtigt somit die Reduzierung der Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent gegenüber 1990.
2015: Integriertes Klimaschutzkonzept
Im Jahr 2015 entwickelte die Landeshauptstadt unter großer Bürgerbeteiligung ein integriertes Klimaschutzkonzept. Das Konzept dokumentiert, welche technischen und wirtschaftlichen CO2-Minderungspotenziale in Wiesbaden bestehen und mit welchen Maßnahmen die Energieverbräuche und die Treibhausgasemissionen vermindert werden können. Es ist Grundlage für die Umsetzung vieler Maßnahmen.
2010: Wiesbaden wird Klima-Kommune
Seit 2010 ist die Landeshauptstadt Wiesbaden Teil des Bündnisses »Hessen aktiv: Die Klima-Kommunen«. Die damit verbundene Selbstverpflichtung unterstreicht den festen Willen der Landeshauptstadt den Energieverbrauch in öffentlichen Einrichtungen zu verringern und den Einsatz Erneuerbarer Energien zu verstärken. Hierdurch sollen die hessischen Ziele, bis 2050 klimaneutral zu sein und Emissionen im Vergleich zu 1990 um mindestens 90 Prozent zu senken, unterstützt werden.
2007: Wiesbadener Klimaschutzziele "20-20-20"
Die Landeshauptstadt Wiesbaden verpflichtete sich 2007, bis zum Jahr 2020 den Gesamtenergieverbrauch um 20 Prozent bezogen auf das Jahr 1990 zu reduzieren. Zudem sollte der Anteil an Erneuerbaren Energien an der verbrauchten Energie (Primärenergie) auf 20 Prozent erhöht werden.
1995: Beitritt zum Klima-Bündnis
Als Mitglied im Klima-Bündnis hat sich Wiesbaden verpflichtet, den CO2-Ausstoß maßgeblich zu verringern. Ziel ist es, die CO2-Emissionen bis 2030 (Basisjahr 1990) zu halbieren. Insgesamt sollen die Emissionen auf 2,5 Tonnen pro Einwohner und Jahr gesenkt werden.