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Fresenius, Theodor Wilhelm

Fresenius, Theodor Wilhelm

Chemiker

geboren: 01.07.1856 in Wiesbaden

gestorben: 02.04.1936 in Wiesbaden


Artikel

Fresenius, zweiter Sohn des Chemikers Carl Remigius Fresenius, besuchte das Königliche Realgymnasium am Luisenplatz, das er 1874 mit dem Reifezeugnis verließ. Er begann das Studium der Chemie in Wiesbaden am Laboratorium seines Vaters und setzte dann seine Studien an der Kaiser-Wilhelm-Universität Straßburg fort, wo er 1878 promovierte. In Straßburg leistete er seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger beim Fußartillerieregiment Nr. 10.

Zurück in Wiesbaden hielt er im väterlichen Chemischen Institut Fresenius Vorlesungen in Physik, arbeitete praktisch im Untersuchungslaboratorium und wirkte als ständiger Berichterstatter an der Zeitschrift für Analytische Chemie. Bereits 1884 übernahm er die Leitung der lebensmittelchemischen Abteilung des Laboratoriums. Neben seiner Lehr- und Verwaltungstätigkeit widmete sich Fresenius der wissenschaftlichen Arbeit, z. B. der Verbesserung der Empfindlichkeit des Arsen-Nachweises in Mineralwässern und dem Nachweis von Verfälschungen in Portlandzement.

Nach dem Tod seines Vaters 1897 übernahm er zusammen mit seinem ältesten Bruder Remigius Heinrich Fresenius und seinem Schwager Ernst Hintz die Leitung des Laboratoriums, die er nach dem Ausscheiden seines Schwagers 1912 mit seinem Bruder bis kurz vor seinem Tod innehatte.

Er forschte auf vielen Gebieten der Chemie, sowohl in der Lebensmitteluntersuchung als auch in der analytischen Chemie und im Bereich der technischen Anwendungen. Herausragende Eckpunkte seiner publizistischen Tätigkeit sind die Herausgabe der 17. überarbeiteten Auflagen der Anleitung zur qualitativen chemischen Analyse sowie die Mitherausgabe der Zeitschrift für Analytische Chemie.

Im Ersten Weltkrieg stellte sich Fresenius als Reserveoffizier für den Heeresdienst zur Verfügung. Fresenius nahm in der evangelischen Kirche jahrzehntelang eine führende Stellung ein, insbesondere setzte er sich für den Neuaufbau der Landeskirche nach dem Ersten Weltkrieg ein. Für seine Mitarbeit im Nassauischen Verein für Naturkunde als Referent, Verfasser vieler Beiträge zu unterschiedlichen wissenschaftlichen Bereichen und als Vorstandsmitglied wurde er 1929 zum Ehrenmitglied ernannt. Ferner war er Ehrenmitglied des Vereins Deutscher Lebensmittelchemiker; darüber hinaus wurde ihm die Josef-König-Plakette verliehen.

Literatur

Fresenius, Remigius: Zur Erinnerung an Wilhelm Fresenius. In: Zeitschrift für Analytische Chemie, Bd. 105, 1936 [S. XI–XV].

Heineck, Friedrich: Drei Ehrenmitgliedern zum Gedächtnis. In: Jahrbuch des Nassauischen Vereins für Naturkunde, Bd. 84, 1937 [S. 1–3].