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Grün, Ferdinand

Grün, Ferdinand

Politiker

geboren: 30.11.1886 in Diedesfeld (Rheinpfalz)

gestorben: 14.12.1968 in Wiesbaden


Artikel

Grün absolvierte eine Ausbildung zum Spengler und Installateur; an der Akademie der Arbeit in Frankfurt am Main bildete er sich weiter.

1908 trat er der Zentrumspartei bei und war von 1919 bis März 1933 Mitglied des ersten Wiesbadener Stadtparlaments und des Magistrats sowie Mitbegründer des Wiesbadener Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, dem er bis 1933 im Vorstand angehörte. Im Bezirksverband Wiesbaden der katholischen Arbeiter- und Männervereine arbeitete er als Arbeitersekretär. Infolge der Auflösung der Gewerkschaften im Mai 1933 wurde Grün 1933 in Rüdesheim kurzzeitig verhaftet und nach Wiesbaden gebracht. Das von ihm geleitete Rechtsaufsichtsbüro und Arbeitersekretariat in Wiesbaden wurden durchsucht.

Nach der NS-Machtübernahme konnte er seine politische und gewerkschaftliche Arbeit nur noch im Untergrund fortsetzen. Er gehörte zum Wiesbadener Freundeskreis um Heinrich Roos und hatte Kontakt zur Widerstandsgruppe christlicher Gewerkschafter um Josef Arndgen. Immer wieder kam es zu Durchsuchungen des Büros und seiner Wohnung. 1938 wurde er erneut verhaftet. Im Mai 1941 fand er bei der Katholischen Kirchenkasse Wiesbaden eine Verdienstmöglichkeit. Im August 1944 wurde er im Zusammenhang mit den Ereignissen des 20. Juli für mehrere Wochen im Gefängnis an der Albrechtstraße inhaftiert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg fungierte er als Arbeitersekretär, Regierungsrat und als Leiter des Arbeitsamtes Wiesbaden. 1946–53 war er erneut Stadtverordneter und 1953–56 ehrenamtlicher Stadtrat. Besondere Verdienste erwarb er sich bei der Beseitigung von Kriegsschäden. 1956 erhielt er den Titel »Stadtältester«. Grün war Gründungsmitglied der CDU in Hessen. 1946 war er Mitglied der Verfassungsberatenden Landesversammlung Groß-Hessen und gehörte 1946–50 dem Hessischen Landtag an. 1949 nahm er an der 1. Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsidenten teil.

Grün war Inhaber des Bundesverdienstkreuzes und der Plakette der Landeshauptstadt Wiesbaden in Gold (1966).

Literatur