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Riehl, Wilhelm Heinrich von (geadelt 1883)

Riehl, Wilhelm Heinrich von (geadelt 1883)

Journalist, Schriftsteller, Kulturhistoriker

geboren: 06.05.1823 in Biebrich

gestorben: 16.11.1897 in München


Artikel

Nach dem Besuch der Wiesbadener Lateinschule und des Weilburger Gymnasiums studierte Riehl Theologie an verschiedenen Universitäten, wurde aber unmittelbar nach dem Studium Journalist.

1845 erhielt Riehl bei der »Frankfurter Oberpostamtszeitung« seine erste Festanstellung, um knapp zwei Jahre später zur »Karlsruher Zeitung« zu wechseln, wo ihm auch die Redaktion des »Badischen Landtagsboten« übertragen war. Im März des Revolutionsjahres 1848 übernahm er die Redaktion der »Nassauischen Allgemeinen Zeitung« (NAZ). Die NAZ war das Sprachrohr der liberalen Wiesbadener Bürger und das offiziöse Blatt der späteren Regierung Hergenhahn. Zusammen mit seinem Verleger August Schellenberg war er Gründungsmitglied des »Vereins für Freiheit, Gesetz und Ordnung«, der Partei, die die Regierung Hergenhahn stützte. Riehl gehörte der Verwaltungskommission des Wiesbadener Theaters an, die 1848 an die Stelle der herzoglichen Hofintendanz getreten war, und war künstlerischer Leiter der Bühne. 1850 folgte Riehl dem Ruf Georg von Cottas und trat in die Redaktion der »Augsburger Allgemeinen Zeitung« ein.

Unter dem Titel »Nassau vom 4. März 1848 bis zum 4. März 1849« hinterließ R. eine Chronik des Revolutionsjahres. Hinter seiner Novelle »Märzminister« verbirgt sich August Hergenhahn und »Das Theaterkind« handelt von den Vorgängen am Wiesbadener Theater während der Revolutionsjahre. 1883 wurde er in den Adelsstand erhoben.

Riehl erhielt 1854 eine Professur in München, zunächst für Staatswirtschaftslehre und Statistik und 1859 für Kulturgeschichte. Er gilt als einer der Begründer der wissenschaftlichen Volkskunde.

Literatur

Geramb, Viktor von: Wilhelm Heinrich Riehl. Leben und Wirken (1823–1897), Salzburg 1854.

Schüler, Winfried: Nachwort in: Riehl, W[ilhelm] H[einrich]: Nassauische Chronik des Jahres 1848, Idstein 1979.