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Rumpf, Julius

Rumpf, Julius

Evangelischer Geistlicher

geboren: 17.07.1874 in Frankfurt am Main

gestorben: 23.02.1948 in Heidelberg


Artikel

Rumpf studierte evangelische Theologie in Erlangen, Heidelberg und Berlin, absolvierte 1897/98 am Predigerseminar Herborn die theologischen Prüfungen und wurde 1899 Vikar in Hachenburg. 1901/02 erlangte er die Lehrbefähigung für Hebräisch, Religion und Französisch an Gymnasien. 1902 erfolgte die Ordination, und 1902/03 wurde er Persönlicher Vikar in Merenberg. 1903–23 war er Pfarrer in Langenschwalbach (heute Bad Schwalbach) und heiratete 1904 Emmy, geb. Passavant. Von Dez. 1916–18 war er als Militärgeistlicher an der Front.

1921–39 arbeitete Rumpf als Pfarrer an der Marktkirche in Wiesbaden und war 1921–30 Sprecher der Evangelischen Vereinigung, d. h. der Mittelpartei zwischen »Positiven« und »Liberalen«, im verfassunggebenden und ersten ordentlichen Nassauischen Landeskirchentag. Im Dezember 1933 trat er dem Pfarrernotbund bei und übernahm im April 1934 faktisch dessen Geschäftsführung in Nassau. Ende Oktober 1934 unterstellte sich Rumpf in einem Gottesdienst der Marktkirche der Bekenntnissynode. Es folgte ein Dienststrafverfahren mit vorübergehender Dienstenthebung. 1936–39/1946 war er Vorsitzender des Landesbruderrats der Bekennenden Kirche Nassau-Hessen. In diesem Amt war Rumpf zahlreichen Ordnungsstrafen wegen Amtsanmaßung ausgesetzt; so hatte er im Namen der Bekennenden Kirche mehrere Ordinationen junger BK-Pfarrer vorgenommen. Vom 24.11.1938 bis zum 27.01.1939 wurde er des Dienstes enthoben, verbunden mit einer Gehaltssperre wegen Unterstützung einer Liturgie der Bekennenden Kirche für den Frieden in der Sudetenkrise.

Zum 01.08.1939 versetzte man ihn gegen seinen Willen in den Ruhestand. Vier Monate später wurde er durch die Gestapo aus Nassau-Hessen ausgewiesen und wohnte seit 1941 mit seiner Frau in Heidelberg. Sein Ruhegehalt wurde im Februar 1940 drastisch gekürzt, Unterstützung erhielt er vom Pfarrernotbund, bis die Kürzung 1942 aufgehoben wurde. 1941 verlor die achtköpfige Familie zwei Söhne. Anselm fiel als Soldat, das Sorgenkind Ernst starb im Kalmenhof bei Idstein als Opfer des »Euthanasie-Programms«. 1946 trat Rumpf vom Amt des Vorsitzenden im Landesbruderrat zurück. Sein Nachfolger wurde Martin Niemöller. 1947 verzichtete er auf alle Ämter wegen einer Herzkrankheit.