Sprungmarken

Söhnlein, Friedrich Wilhelm

Söhnlein, Friedrich Wilhelm

Sektfabrikant

geboren: 25.10.1860 in Schierstein

gestorben: 16.12.1948 in Schlangenbad


Artikel

Söhnlein stammte aus einer nationalliberalen Unternehmerfamilie. Er war der jüngste Sohn von Johann Jacob Söhnlein, dem Gründer der Sektkellerei Söhnlein. Seit 1900 stand er seinem Vater als Geschäftsführer zur Seite.

Söhnlein absolvierte die Handelshochschule in Genf und rundete seine Ausbildung durch Auslandsaufenthalte in England, Frankreich und in den USA ab. 1909 wurde ihm der Titel Kommerzienrat verliehen. Seit 1908 wirkte Söhnlein als portugiesischer und ab 1912 als schwedischer Konsul in Wiesbaden. Ferner hatte Söhnlein zahlreiche Ehrenämter in der staatlichen und kommunalen Verwaltung inne, ebenso bei der Wiesbadener Industrie- und Handelskammer und bei Institutionen auf den Gebieten von Kunst und Wissenschaft.

Bekannt wurde Söhnlein durch seine Auseinandersetzung mit einer französischen Champagnerkellerei, gegen die er erfolgreich prozessierte (Millionenprozess). 1902 hatten Prinz Heinrich von Preußen und Eleanor Roosevelt die kaiserliche Yacht »Meteor« in ihrer Werft auf Staten Island nicht mit Söhnlein Rheingold – wie vom Kaiser dekretiert – sondern mit einer untergeschobenen Flasche Champagner getauft. Dieser Betrug wurde vor dem Wiesbadener Landgericht verhandelt; der Kaiser und sein Sektfabrikant gingen rehabilitiert aus dem Prozess hervor.

Söhnlein entsprach dem Bild des preußischen Großgrundbesitzers sowie des Industriellen und »königlichen Kaufmanns«, der alle diese Rollen auch zu repräsentieren hatte. Um diesen Repräsentationspflichten zu genügen und mit seiner Ehefrau, der amerikanischen Brauereierbin Emma, geb. Pabst (1871–1943), ein standesgemäßes Haus zu führen, ließ er zwischen 1903 und 1906 die Villa Söhnlein-Pabst an der Paulinenstraße 7 erstellen; sie galt zur Kaiserzeit als eine der vornehmsten Adressen in Wiesbaden. Ende der 1920er-Jahre erkrankte Söhnlein zunehmend, so dass seine Frau Emma Chefin der Kellerei wurde.