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Stock, Geschwister

Stock, Josef

geboren: 28.10.1934 in Wiesbaden

gestorben: 1942 im KZ Sobibor

Stock, Rosel

geboren: 14.07.1937 in Wiesbaden

gestorben: 1942 im KZ Sobibor

Artikel

Der 1899 geborene Kaufmann James Stock aus Posen/Westpreußen heiratete in Wiesbaden die aus Wetzlar stammende Johanna Moses. In einer Hinterhofwohnung in der Walramstraße 31, einer Straße mit dichter »ostjüdischer« Bevölkerung, wohnte das Paar in ärmlichen Verhältnissen. In dieser Phase der Langzeitarbeitslosigkeit und sich ständig verschärfender nationalsozialistischer Ausgrenzungspolitik wurden die Kinder Josef und Rosel geboren.

1939 wurden die Eltern mit dem fünfjährigen Josef und der zweijährigen Rosel in eine Baracke der Obdachlosensiedlung Mühltal zwangseingewiesen. Im Rahmen der Ghettoisierungspolitik wurde die Familie 1940 gezwungen, in das »Judenhaus« in der Ludwigstraße 3 umzuziehen. Den Eltern gelang es, ihren Sohn 1941 in dem jüdischen Kinderheim in Neu-Isenburg unterzubringen, bevor auch diese letzte Zuflucht geschlossen wurde.

Am 10.06.1942 wurden Josef und Rosel Stock zusammen mit ihren Eltern »nach dem Osten evakuiert«. Etwa 380 Menschen, meist ganze Familien, wurden über Frankfurt am Main, wo weitere 600 Personen zustiegen, nach Lublin-Majdanek deportiert. Über 100 arbeitsfähige Männer, darunter auch James Stock, wurden für ein Arbeitskommando selektiert. Entkräftet wurden diese Männer dann im KZ Majdanek ermordet. Im benachbarten Vernichtungslager Sobibor waren Josef und Rosel Stock gleich nach ihrer Ankunft im Gas erstickt worden.

Auf Vorschlag der Grünen im Ortsbeirat Mitte wurde 1995 ein Teil der Kronprinzenstraße/Ecke Bahnhofstraße (ehemals Cecilienplatz) am Städtischen Kindergarten in »Geschwister-Stock-Platz« umbenannt, um damit der ca. 40 Wiesbadener jüdischen Kinder zu gedenken, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Auch die Kindertagesstätte trägt diesen Namen.

Literatur

Materialien, Dokumente (Sammlung Bembenek).