Sprungmarken

Ullmann, Friedrich (genannt Fritz)

Ullmann, Friedrich (genannt Fritz)
Lehrer
geboren: 2. Oktober 1901 in Mainz
gestorben: 12. Februar 1961 in Wiesbaden


Artikel

Zwischen 1908 und 1911 besuchte Friedrich, genannt Fritz, Ullmann die Volksschule Mainz und wechselte anschließend auf die Oberrealschule, welche er 1920 mit dem Abitur abschloss. In den folgenden drei Jahren besuchte Ullmann die Lehrerbildungsstatte Darmstadt und bestand 1923 die erste Lehrerprüfung.

1923 wurde er Volksschullehrer in Kostheim im Amt eines Schulverwalters. 1925 bestand er die zweite Lehrerprüfung. In den folgenden Jahren übernahm Ullmann vertretungsweise die Aufgaben des Rektors und war zusätzlich Leiter der Siedlungsschule in Kostheim sowie drei weiterer Kostheimer Schulen. 1938 erfolgte Ullmanns Verbeamtung auf Lebenszeit.

Nach eigenen Angaben aus der Nachkriegszeit wurde seine endgültige Einstellung in den Staatsdienst absichtlich verzögert. Ein Jahr später wurde Ullmann aus dem Schuldienst entlassen. Als Ursachen gibt er nach dem Krieg an, dass er aus politischen, konfessionellen und rassistischen Gründen entlassen wurde. In einem umfangreichen Lebenslauf beschreibt Ullmann sich als katholischen Antifaschisten. Nach eigenen Angaben hatte er jüdische Vorfahren und war vor 1933 als Führer im Windthorstbund, dem Jugendverband der Zentrumspartei, aktiv.

Weiter gibt Ullmann an, dass er Mitglied in zahlreichen katholischen Verbanden und Organisationen wie dem Katholischen Lehrerverein Hessen oder dem Katholischen Männerverein gewesen sei. Gleichwohl trat er zunächst 1933 der SA, später auch der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt und ab Mai 1937 der NSDAP bei. In der SA Mainz bekleidete Ullmann den Rang eines Rottenführers. Nach seinen Angaben trat er im Mai 1938 aus der SA wieder aus.

Im November 1939 wurde Ullmann, der sein kirchliches Engagement fortsetzte, nach Mainz-Kastel versetzt und am 14. November 1940 in den Ruhestand entlassen. Am 9. Februar 1940 trat er aus der NSDAP aus. Nach der Entlassung 1940 war Ullmann in einer Munitionsfabrik in Allendorf, der Baufirma Fischer in Thorn und schließlich bei der Schiffswerft und Maschinenfabrik Ruthof in Kastel tätig. 1941 wurde Ullman eingezogen. Er diente als Sanitäter. Bei Kriegsende geriet Ullmann in Kriegsgefangenschaft, aus der er im Oktober 1945 entlassen wurde. Nach seiner Kriegsgefangenschaft bemühte er sich um eine Wiedereinstellung in den Schuldienst.

Von 1945 bis 1948 war Ullmann als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Berater für Industrie, Handel und Gewerbe selbstständig. Neben seiner selbstständigen Tätigkeit studierte Ullmann vergleichende Erziehungs-, Kultur- und Literaturwissenschaften an der Universität Mainz. Am 12. April 1948 wurde er in die Gruppe 5 (»Entlastete«) durch die zuständige Spruchkammer eingeordnet. In ihrem Urteil bescheinigte die Spruchkammer Ullmann, dass er viel gelitten habe einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden durch den Nationalsozialismus erlitten habe. Die Spruchkammer ordnete Ullmann in den aktiven Widerstand gegen das NS-Regime ein. Im November 1951 wurde Friedrich Ullmann als Angestellter in den hessischen Schuldienst aufgenommen und Lehrer an der Volksschule in Frankfurt am Main. Im Oktober 1952 wurde er in ein Beamtenverhältnis auf Lebenszeit übernommen. Seit Mai 1956 war Ullmann Konrektor und kommissarischer Schulleiter der Eichendorff-Schule in Frankfurt am Main. Ein Jahr später wurde er zum Rektor befördert. 1959 wechselte er als Schulleiter an die Volksschule Mainz-Kastel. Ehrenamtlich gehörte Ullmann von 1956 bis 1961 für die CDU der Wiesbadener Stadtverordnetenversammlung an.
Kurz nach der Ernennung zum Rektor in Mainz-Kastel starb Friedrich Ullmann.

Auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 19. November 1981 wurde eine Straße im Stadtteil Mainz-Kastel nach Fritz Ullmann benannt.

Literatur