HILFERUF 4 & 5
23.11.2025, 18:00 Uhr
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Eine Produktion der Werkstatt für Bühne und Film e.V., Wiesbaden
Nach den „Hilferufen 1–3“ im Mai 2025 auf dem Wallufer Platz und dem Kranzplatz folgt nun das Finale der Reihe – im November in der Nerostraße. Die „Hilferufe 1–5“ vereinen zehn Performer*innen und die Wiesbadener Brassband Le Marmelade du Montage. Nach einer „empörten Parade“ durch die Nerostraße findet die Performance im Walhalla im Exil statt. Treffpunkt ist die Nerostraße – mit Sichtachse zu unserem schönen EXIL in der Hausnummer 24.
Klopfte im Frühjahr noch das Gefühl der Empörung lautstark an, so schreien Hilferufe 4 & 5 nun mit der Verzweiflung des Herbstes. Die Performance beschreibt „eine zerfallende Gesellschaft im Zustand der Dekadenz und die Krisen ganz normaler wohlhabender Leute“. Dazwischen erklingt der Gesang von „Ah, vita bella“ – ein makabrer, effektvoller Kunstgriff (WK, 19.5.25). Was hindert uns, Klimahilferufe zu tätigen? Warum so wenig Widerstand gegen Milliarden für Aufrüstung? Wo bleibt die gesellschaftliche Umwälzung gegen den militärisch-industriellen Komplex – und für eine Erziehung zu Gewaltfreiheit und Solidarität? Warum ist ein Plastikverbot in Ruanda, Tansania oder Marokko möglich, in Deutschland aber nicht? Wo bleibt internationale Solidarität in einer globalisierten, durchkapitalisierten Kriegsindustrie? Immer wieder heißt es: Das ist normal. Aber wir fragen: Normal? Sag mir verdammt noch mal, was das heißt – normal?
Die Inszenierung schwankt zwischen Hoffnung und Resignation, Wut und Selbstironie. Sie zeigt Menschen, die Hilfe brauchen, aber schweigen – die scheitern, weitermachen, neu versuchen. Das Wechselspiel aus kurzen Statements und einer überwältigenden Informationsflut wird als präzises künstlerisches Mittel eingesetzt. Die wechselnden Stimmen erzeugen ein Echo der Zerrissenheit – die Überforderung unserer Zeit gewinnt an Ausdruckskraft. Das EXIL wird von der Theatergruppe so zur „Schonzone“ zwischen Kunst und Politik. Gestellt wird die Frage: Warum handeln wir nicht, obwohl wir so viel wissen?
Nach jeder Aufführung: gemeinsames Essen und Austausch.
- Am Samstag eröffnet uns Jannek von MML und Oriental Tropical den Dancefloor. Beginn Performance: Sa. 20:00 Uhr - 22:00 Uhr, Aftershow: 22:00 Uhr
- Am Sonntag beginnt der vorerst letzte Hilferuf um 18 Uhr in der Nerostraße.
Mitwirkende: Alexandra Abt, Mirjam Essen, Leila Haas, Günter, Nadja & Klaus Huhle, Sema Kabella, Klaus Kruse, Ralf Neunaber, Susann Rasch
Brass Band: Le Marmelade de Montage. Konzept/Regie/Buch: Klaus Huhle (Wien)
Chorische Proben: Ute Engelhard
Kostüm: Peggy Pop
Gefördert vom Kulturamt Wiesbaden