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Stadtanalyse „Digitaler Wandel in Wiesbaden“
Die Stadtanalyse „Digitaler Wandel in Wiesbaden“ des Amtes für Statistik und Stadtforschung hat untersucht, wie Digitalisierung im Leben der Bürgerinnen und Bürger im persönlichen Alltag und im Kontakt mit der Stadt konkret wird.
Digitalisierung ist vom technischen Fachbegriff zum prägenden Schlagwort der jüngeren Vergangenheit geworden; ein Megatrend der potentiell alle Lebensbereiche betrifft und dem als digitaler Wandel tiefgreifende Veränderungen für Gesellschaft, Wirtschaft und Privatleben zugeschrieben wird. Damit verbunden sind Erwartungen an eine eng vernetzte Gesellschaft, mehr Transparenz, Information und Austausch und daraus resultierende neue Kooperationsmöglichkeiten in Wirtschaft und Alltag. Gleichzeitig sind mit dem Prozess der Digitalisierung verbundene Schlagworte (Machine Learning, IoT, Smart City) oftmals abstrakt, so dass auch eine gewisse Skepsis existiert.

Vor diesem Hintergrund betrachtet die Stadtanalyse „Digitaler Wandel in Wiesbaden“ des Amtes für Statistik und Stadtforschung Digitalisierung dort, wo sie im Leben der Bürgerinnen und Bürger konkret wird: im persönlichen Alltag und im Kontakt mit der Stadt. So wird ein Schlaglicht auf den Status quo in der Landeshauptstadt geworfen und der Diskussion um den digitalen Wandel ein datengestütztes Fundament gegeben. Grundlage hierzu bildet die Mehrthemenumfrage „Leben in Wiesbaden 2018“, in deren Rahmen 14.000 Bürgerinnen und Bürger ab 18 Jahre befragt und 4.127 auswertbare Interviews realisiert wurden. Zentrale Fragen sind:

- Welche technische Ausstattung besitzen die Wiesbadenerinnen und Wiesbadener und wie nutzen sie sie?
- Wie intensiv und zu welchem Zweck wird das Internet hauptsächlich genutzt?
- Welche digitalen Informationskanäle zum Leben in Wiesbaden sind bekannt und werden genutzt?
- Welche Prioritäten existieren im Hinblick auf den digitalen Wandel aus Bürgersicht?
- Welche digitalen Angebote existieren bereits von Seiten der Landeshauptstadt und wie werden diese angenommen?

Es zeigt sich, dass der digitale Wandel gelebte Realität und praktischer Alltag der Wiesbadenerinnen und Wiesbadener ist, denn 89 Prozent der Bevölkerung zwischen 18 und 90 Jahren - und damit mehr als der bundesweite Durchschnitt - sind online. Nur 9 Prozent der Befragten nutzen das Internet explizit nicht. Bundesweit werden hingegen immer noch 16 Prozent der Bevölkerung zu den sogenannten Nonlinern gezählt.

81 Prozent der Wiesbadenerinnen und Wiesbadener nutzen ein Smartphone, 75 Prozent auch einen klassischen Computer. Gleichzeitig gibt es Geräteklassen, die kaum mehr genutzt werden. Hierzu gehören klassische Mobiltelefone (23 Prozent), aber auch Fax-Geräte (16 Prozent). Passend zu den privat genutzten Geräten verfügen 62 Prozent der Befragten über eine schnelle, breitbandige Internetverbindung. 80 Prozent der Befragten gaben an, das Internet (sehr) intensiv zur Recherche nach Informationen oder auch zur Kommunikation zu nutzen. Zahlreiche weitere Nutzungsformen existieren. Insgesamt zeigt sich aber, dass die Mehrheit der Befragten das Internet eher konsumierend als aktiv gestaltend nutzt.

Im Kontakt mit der digitalen Welt spielen Alter, Einkommen und sozio-ökonomischer Status eine Rolle. Während vor allem jüngere Menschen das Internet und insbesondere die sozialen Medien nutzen, sind es vor allem ältere/alleinlebende Frauen, die im Verlauf ihres Lebens gegebenenfalls nicht durch Kinder oder Berufstätigkeit in Kontakt mit der digitalen Welt kamen, die das Internet weniger oder gar nicht nutzen.

Befragt nach unterschiedlichen Prioritäten und Vorschlägen für den digitalen Wandel in der Landeshauptstadt zeigt sich bei den Wiesbadenerinnen und Wiesbadenern eine deutliche Präferenz für Ansätze und Angebote, die den unmittelbaren Alltag erleichtern und verbessern. So sehen 61 Prozent der Befragten die Möglichkeit, Anträge an die Stadtverwaltung online stellen zu können und auf diesem Weg auch eine Antwort zu erhalten, als vordringlich an. Ein freies WLAN an öffentlichen Plätzen empfinden 56 Prozent als vordringlich. Ebenfalls als vordringlich erachtet werden eine Optimierung des Verkehrs (57 Prozent) und des Parkraummanagements (49 Prozent) durch entsprechende Technik.

Zwischen den Präferenzen der Wiesbadenerinnen und Wiesbadener und den digitalen Angeboten und Informationskanälen der Stadtverwaltung zeigen sich jedoch auch offene Baustellen und Handlungsbedarfe. So kennen zwar 82 Prozent der Befragten die offizielle Internetseite der Landeshauptstadt „www.wiesbaden.de“, auch wenn die Mehrheit (53 Prozent) sie nur (sehr) selten nutzt. Gefragt sind dort vor allem Informationen zu Freizeit und Unternehmungen in Wiesbaden, auch wenn die dargebotenen Informationen wesentlich weitreichender sind.

Die digitalen Informationskanäle in den sozialen Medien sind der breiten Bevölkerung ebenfalls (noch) größtenteils unbekannt. Dass insgesamt 73 Prozent der Befragten die weitergehenden Angebote der Landeshauptstadt im Kontext des E-Governments unter www.wiesbaden.de, wie beispielsweise das Bürgerservice-Portal, das System zur Kitaplatzvergabe (WiKITA) oder das politische Informationssystem (PIWi), bislang nicht kennen, zeigt die Diskrepanz zwischen den Erwartungen der Stadtgesellschaft und den existierenden Angeboten der Landeshauptstadt.

Dennoch werden die Seiten von www.wiesbaden.de im Quartal 3 bis 3,5 Millionen Mal von rund 1 Million Besucherinnen und Besuchern aufgerufen. Die Mehrheit dieser Besuche erfolgt mittlerweile von mobilen Endgeräten. In weniger als drei Jahren sank der Anteil der Desktop-PCs beim Besuch von www.wiesbaden.de um 14 Prozentpunkte von 53 auf 39 Prozent und der Anteil von Smartphones stieg von 35 auf 52 Prozent.

Zusammenfassend kommen die Stadtforscher zu dem Schluss, dass in einer Zeit des kontinuierlichen digitalen Wandels die Angebote des Landeshauptstadt Wiesbaden in der digitalen Welt nicht stehen bleiben dürfen. Die Erwartungshaltung der Bürgerinnen und Bürger an die Stadt unterscheidet sich nicht von ihrer grundsätzlichen Erwartung an Zugänglichkeit und Transparenz. Zeitgemäße Angebote sowie Initiativen und Aktivitäten zur Weiterentwicklung bestehender E-Government-Angebote wird es daher auch zukünftig geben müssen. Dies bedeutet im Detail eine Vielzahl absehbarer größerer und kleinerer Veränderungsprozesse im Kontext des digitalen Wandels, die im Rahmen einer Digitalisierungsstrategie entwickelt und in Wiesbaden mit Leben gefüllt werden sollten.

Grundlage der vorliegenden Stadtanalyse bildete die Mehrthemenumfrage „Leben in Wiesbaden 2018“. In deren Rahmen wurden 14.000 Bürgerinnen und Bürger ab 18 Jahre auch zum Themenkomplex „Digitalisierung“ befragt. 4.127 auswertbare Interviews konnten erzielt werden. Da nicht alle Aspekte im Rahmen der Mehrthemenumfrage beantwortet werden konnten, wurden zusätzlich Daten der offiziellen Internetseite der Landeshauptstadt (www.wiesbaden.de ) sowie der dortigen digitalen Angebote einbezogen.

Wer an Details der Stadtanalyse „Digitaler Wandel in Wiesbaden“ interessiert ist, wird im Internet fündig: Die Wiesbadener Stadtanalyse kann unter www.wiesbaden.de/umfrage kostenfrei heruntergeladen werden.

Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an das Amt für Statistik und Stadtforschung, Peter Becker, 0611 315690, stadtforschung@wiesbaden.de.

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Herausgeber:
Pressereferat
der Landeshauptstadt Wiesbaden
Schlossplatz 6
65183 Wiesbaden
Für Fragen der Bürgerinnen und Bürger
Telefonzentrale Rathaus:

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