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Baustart für DIGI-V: In Wiesbaden werden die Ampeln intelligent
In einem bundesweiten Referenzprojekt digitalisiert die Landeshauptstadt Wiesbaden in Zusammenarbeit mit der Siemens Mobility GmbH die Verkehrssteuerung. Dazu werden derzeit im gesamten Stadtgebiet die Ampelanlagen aufgerüstet.
Ziel ist eine optimierte Verkehrssteuerung für alle Verkehrsteilnehmer. Dazu werden Verkehrs- und Umweltdaten erhoben und analysiert, um zukünftig besser auf die komplexe Verkehrssituation und die Einhaltung der Luftschadstoffbelastungen reagieren zu können. Die neuen Ampeln sollen bis Ende 2020 im Verbund mit einem Zentralrechner in der Lage sein, eine präzise Erfassung der Verkehrssituation und der Schadstoffemission in Echtzeit zu liefern und mit Hilfe von künstlicher Intelligenz eine optimale Verkehrssteuerung vorzubereiten. Gemessen werden dann neben der Verkehrsdichte auch die Anteile der Verkehrsarten sowie die Schadstoffe Stickoxid, Ozon und Feinstaub.

Nachdem bereits 30 Ampelanlagen in Außenbezirken der Stadt modernisiert wurden, werden jetzt die Lichtsignalanlagen auf den großen innerstädtischen Verbindungen 1. Ring und Schiersteiner Straße digitalisiert. Neben der Ausstattung mit Sensoren und vernetzten Recheneinheiten zählt dazu auch der Wechsel der Leuchtmittel auf moderne LED-Technik. LEDs (Light Emitting Diodes) sparen Strom und sind besser sichtbar.

Insgesamt werden in Wiesbaden 226 Ampeln umgebaut, 50 davon erhalten Umwelt- bzw. Wettersensoren. Dazu kommen ca. 250 unterschiedliche Kameratypen. Diese dienen der Verkehrszählung und -erkennung. An den großen Verkehrsknotenpunkten werden in rund acht Metern Höhe Videokameras aufgehängt, um in Echtzeit einen Gesamtüberblick über die Verkehrssituation zu erhalten. Alle Kameras können im Sinne des Datenschutzes keine Nummernschilder und Gesichter lesen, sondern nur zwischen grundlegenden Verkehrstypen - Bus, Lkw, Pkw, Fahrrad oder Fußgänger - unterscheiden. Die Fahrzeuganzahl und -klassifizierung sind wichtige Einflussgrößen für die verkehrsbedingten Emissionen und stellen somit eine grundlegende Datenquelle für analytische Zusammenhänge und die umweltsensitive Verkehrssteuerung dar.

„Mittels DIGI-V können wir endlich alle Verkehrsarten gleichberechtigt an den Ampeln berücksichtigen. Bislang war es üblich, dem motorisierten Verkehr Vorrang zu geben. Zukünftig sollen Radfahrer eigene Ampelsignale erhalten und den Autos ebenbürtig behandelt werden. Auch die Wartezeiten für Fußgänger sollen mit Hilfe von DIGI-V verringert werden. Außerdem kann der Busverkehr im Gesamtnetz bevorrechtigt werden“, so Verkehrsdezernent Andreas Kowol. Verkehrsverlagerungen – wie jetzt vom 1. auf den 2. Ring – würden mit DIGI-V einfacher umsetzbar sein, so der Dezernent für Umwelt, Verkehr und Grünflächen.

Die Leiterin des städtischen Tiefbau- und Vermessungsamtes, Dr. Petra Beckefeld, hat das Projekt vor einigen Wochen als deutsches Referenzprojekt in der philippinischen Hauptstadt Manila vorgestellt und dort von den Experten viel Anerkennung erfahren. „Konzeptionell sind wir weit vorne, und unsere besondere Berücksichtigung des Datenschutzes macht DIGI-V derzeit weltweit einmalig. In Südkorea und China gibt es ähnliche Projekte, die aber stark auf eine vollständige Erfassung von Nummernschildern und Bewegungsprofilen setzen. Das ist mit unseren Ansprüchen an die informationelle Selbstbestimmung nicht vereinbar.“

„Auch für Siemens Mobility ist DIGI-V ein Leuchtturmprojekt. Als langjähriger Experte für Verkehrstechnik leisten wir damit einen starken Beitrag für saubere Luft in Wiesbaden. Das Projekt ist in seiner Art bislang einzigartig in Deutschland“, sagt David Kaimer, Vertriebsleiter von Siemens Mobility Deutschland.

Siemens Mobility liefert für das Projekt nicht nur die erforderliche Infrastruktur, sondern nutzt auch Verkehrs- und Umweltsimulationsmodelle zur Prognose. Mithilfe von „Big Data Analytics“ können die Datenmengen aus den verschiedenen Quellen verarbeitet und verknüpft werden. Aus den ermittelten Verkehrs- und Umweltdaten können Zusammenhänge und Maßnahmen identifiziert werden. Sie bilden die Grundlage für eine aktive, umweltsensitive Verkehrssteuerung.

Wiesbaden gehört seit Jahren zu den rund 70 Städten in Deutschland, die mit regelmäßigen Überschreitungen des Stickstoffdioxid-Jahresmittelgrenzwertes von Dieselfahrverboten und gerichtlichen Zwangsmaßnahmen bedroht ist. Mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket haben die Stadtverordneten ein drohendes Dieselfahrverbot abwenden können.

Das Projekt DIGI-V setzt auf dem „Green City Plan – Masterplan WI-Connect“ der hessischen Landeshauptstadt auf und ist eine der zentralen Maßnahmen zur Optimierung der aktuellen Umwelt- und Verkehrssituation.

Der Umbau pro Ampelanlage dauert in der Regel maximal zwei Tage. Dank der aktiven Mithilfe des Straßenverkehrsamtes erfolgt die Verkehrsregelung durch Personal der städtischen Verkehrspolizei. Dadurch lässt sich die Leistungsfähigkeit der Verkehrsknoten auch während des Umbaus aufrechterhalten, wobei Verkehrsstörungen leider nicht vermieden werden können, um den Arbeitsplan zügig umzusetzen.

Vertiefende Informationen gibt es im Internet unter: https://wiesbaden.sharefile.eu/d-s8a75272adcb486da.

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Herausgeber:
Pressereferat
der Landeshauptstadt Wiesbaden
Schlossplatz 6
65183 Wiesbaden
Für Fragen der Bürgerinnen und Bürger
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