Sprungmarken
Wo bin ich?
  1. Startseite
  2. Medien
  3. Pressemitteilungen
  4. Suchergebnis

Pressemitteilung

Pressereferat
Rathaus, Homepage, Kultur
Dr. Thomas Broer erhält Eintrag in das Stadtlexikon Wiesbaden
Das Stadtarchiv der Landeshauptstadt Wiesbaden hat einen Eintrag zu dem während eines Afghanistan-Einsatzes ums Leben gekommenen Dr. Thomas Broer, Oberstabsarzt der Bundeswehr, für das Stadtlexikon Wiesbaden verfasst und online eingestellt. Der Beitrag kann ab sofort auf der städtischen Internetseite unter www.wiesbaden.de/stadtlexikon gelesen werden.
Thomas Clemens Broer wurde am 2. September 1976 in Wiesbaden geboren und ist am 15. April 2010 in Baghlan-i-Jadid, Afghanistan, durch einen Hand- und Panzerabwehrwaffenbeschuss von Taliban aus dem Leben gerissen worden.

„Der detaillierte und sorgfältig recherchierte Beitrag für das Stadtlexikon Wiesbaden zeichnet die Stationen eines überaus beeindruckenden Menschen unserer Stadt nach, dessen Leben im Alter von nur 33 Jahren viel zu früh beendet wurde. Wir möchten Dr. Broer mit dem Eintrag in unser Stadtlexikon ehren und die Erinnerung an ihn wachhalten“, sagt Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende.

Dr. Thomas Broer wurde auf dem Friedhof Dotzheim bestattet wurde. Neben zahlreichen bundesweiten Auszeichnungen und Ehrungen wurde in der 2012 neu errichteten Wohnsiedlung „Newman Village“ auf dem Gebiet der General Lucius D. Clay Kaserne eine Straße nach ihm benannt: „Dr. Broer Street“. Benennungen von Straßen, Plätzen oder Sportstätten obliegen den Ortsbeiräten.

Einige Passagen aus dem Beitrag von Dr. Peter Quadflieg, Leiter Stadtarchiv Wiesbaden, für das Stadtlexikon:
- „Thomas Clemens Broer wurde am 2. September 1976 in Wiesbaden-Sonnenberg als einziges Kind eines selbständigen Elektroinstallateurs geboren. Broers Mutter arbeitete als kaufmännische Angestellte im Familiengeschäft. Als Kind besuchte er zunächst den St.-Georg-Kindergarten in Wiesbaden-Frauenstein in der Nähe seines Wohnorts. 1982 wurde Broer auf der Grundschule Schelmengraben eingeschult. Nach der Grundschule wechselte er zunächst 1987 auf die Gerhard-Hauptmann-Schule und dann auf das Carl-von-Ossietzky-Oberstufengymnasium in Wiesbaden-Klarenthal“.
- „Noch als Schüler stellte Broer im November 1995 einen Antrag auf Einstellung für den freiwilligen Dienst als Offizier der Bundewehr bei der zuständigen Meldestelle in Wiesbaden. Als Verwendungswunsch gab der 19-Jährige eine Laufbahn als Offizier mit verbundenem Medizinstudium an“.
- „Im Spätsommer und Herbst 1996 absolvierte der Offiziersanwärter die seemännische Grundausbildung auf dem Segelschulschiff ‚Gorch Fock‘ und wurde zum Gefreiten befördert“.
- In Mainz nahm Broer an der Johannes-Gutenberg-Universität ein Studium der Humanmedizin auf“.
- „Im September 2004 wurde Leutnant z.S. Broer bei durchgehend sehr guten bis exzellenten Bewertungen durch seine Vorgesetzten zum Stabsarzt befördert. Zur gleichen Zeit folgten u.a. in Koblenz, München und Fürstenfeldbruck lehrgangsgebundene Weiterbildungen u.a. zum Schiffsarzt, in der Notfall- und Fliegermedizin, in der Tropenmedizin und zum Leiter von Sanitätsteams“.
- „Nach der Tätigkeit in verschiedenen Abteilungen der Bundeswehrkrankenhäuser Ulm und Koblenz, dem Beginn seiner Facharztausbildung zum Hautarzt sowie einer großen Zahl weiterer Fortbildungen und Einweisungen wurde Broer von Sommer 2006 bis Sommer 2008 als Schiffs- und Geschwaderarzt auf der Fregatte F 209 „Rheinland-Pfalz“ mit Heimathafen Wilhelmshaven eingesetzt“.
- „An Bord der ‚Rheinland-Pfalz‘ – insgesamt verbrachte er 153 Tage auf See – nahm Broer von November 2007 bis Januar 2009 an der NATO-Operation „Active Endeavour“ zur Seeraumüberwachung im Mittelmehr teil. Mit dieser Mission zeigte die NATO zwischen 2001 und 2016 zur Abschreckung terroristischer Aktivitäten im Mittelmeerraum Präsenz und ging gegen Schmuggler vor. Broer war neben seiner Tätigkeit als Schiffsarzt u.a. auch für die Freizeitbetreuung und für die sanitätsdienstliche Helferausbildung der rund 200 Seeleute verantwortlich. Für seine Teilnahme an diesem Einsatz wurde Broer mit der NATO-Medaille und mit der Einsatzmedaille der Bundeswehr in Bronze ausgezeichnet“.
- Vom 14. Juli 2009 bis zum 26. August 2009 absolvierte Oberstabsarzt Dr. Broer seinen zweiten Auslandseinsatz beim deutschen ISAF-Kontingent in Afghanistan. Als Sanitätsoffizier war er im Feldlager ‚Camp Marmal‘ bei Mazar-e-Sharif bei der Klinik-Kompanie des Sanitätseinsatzverbandes eingesetzt“.
- „Eine zweite deutsche Marschkolonne wurde zur Unterstützung aus einem Vorposten in Bewegung gesetzt. Ihr gehörte der Bewegliche Arzttrupp (BAT) an, in dem Oberstabsarzt Dr. Broer seinen Dienst versah. Diese Kolonne wurde vier Stunden später, gegen 18:30 Uhr auf dem Vormarsch zum Einsatzort durch Taliban mit Hand- und Panzerabwehrwaffen beschossen. Dabei drang eine Granate in den hinteren Teil des Radfahrzeuges Mowag Yak des BAT ein. Oberstabsarzt Dr. Thomas Broer wurde durch den Treffer getötet. Broer war damit, fünfzehn Tage vor dem Ende seines bis zum 30. April 2010 verfügten Einsatzes, der 42. Bundeswehrangehörige, der in Afghanistan starb. Thomas Broers Lebensgefährtin erwartete zu diesem Zeitpunkt von ihm ein Kind, das im Herbst 2010 geboren wurde“.

+++
Herausgeber:
Pressereferat
der Landeshauptstadt Wiesbaden
Schlossplatz 6
65183 Wiesbaden
Für Fragen der Bürgerinnen und Bürger
Telefonzentrale Rathaus:

Anzeigen