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Pressemitteilung

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Baukeramiken Höpplis aus dem Tiefkeller des Biebricher Schlosses an die Landeshauptstadt Wiesbaden übergeben
Wie das Landesamt für Denkmalpflege Hessen mitteilt, wurden am Dienstag, 21. Februar, die Baukeramiken Johann Jacob Höpplis (1822-1876) aus dem Tiefkeller des Biebricher Schlosses an die Landeshauptstadt Wiesbaden zurückgegeben. Die Übergabe erfolgte im Zuge der geplanten Zusammenführung der für die Geschichte der Stadt Wiesbaden bedeutsamen Bauteile in der Stiftung Stadtmuseum Wiesbaden.
Zur Bedeutung der Baukeramiken Johann Jacob Höpplis
„Für die Dokumentation des historistischen Stadtbildes Wiesbadens ist die Zusammenführung der Bauplastiken Johann Jacob Höpplis im Stadtmuseum am Markt (sam) ein wichtiges Ereignis“, freute sich Prof. Dr. Markus Harzenetter, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen. Durch die in der Werkstatt Höpplis erstmals seriell hergestellten Baukeramiken sei es möglich geworden, beliebig viele Bauteile zu wesentlich günstigeren Preisen zu produzieren. „Dieser Umstand hat ganz entscheidend zu dem Bauboom ab der Mitte des 19. Jahrhunderts beigetragen, dem wir eine Vielzahl unserer wertvollen Kulturdenkmäler verdanken. Ohne die Ornamentik und den Dekor an stadtbildprägenden Villen, Kirchen und Museen wäre das Erscheinungsbild Wiesbadens heute ein anderes.“ Aber auch Friedhöfe, Garten- und Parkanlagen seien bis heute durch Skulpturen aus der Werkstatt Höpplis geprägt. Besonderer Dank für die ausgezeichnete Zusammenarbeit bei der Zusammenführung des Oeuvres Höpplis gelte Jörg-Uwe Funk, dem Leiter des Kulturamtes der Stadt Wiesbaden und Sabine Philipp, der Direktorin des sam - Stiftung Stadtmuseum Wiesbaden.

Neue Erkenntnisse gewonnen
Im Vorfeld der Überführung hat das Landesamt für Denkmalpflege eine restauratorische Voruntersuchung beauftragt. Die Keramikbauteile wurden systematisch erfasst und katalogisiert. Trotz der Lagerbedingungen im Tiefkeller des Biebricher Schlosses können sie nun transportiert werden. "Die Terrakottabauteile geben uns wichtige Hinweise zu ihrer Herstellung, Bearbeitung und ihrer ursprünglichen Farbigkeit. Wir freuen uns, die Stadt Wiesbaden und das Stadtmuseum mit diesen Ergebnissen bei den weiteren Forschungen zu Höppli unterstützen zu können“ erläutert Dr.-Ing. Henriette von Preuschen, Bezirkskonservatorin im Landesamt für Denkmalpflege Hessen. „Diese Erkenntnisse sind auch ein bedeutsamer Beitrag zur Stadt-, Architektur- und Wirtschaftsgeschichte Wiesbadens.“

Zum Verbleib der Keramiken in der Vergangenheit
Ein Teil der Baukeramiken wurden nach der Auflösung der Werkstätten Höpplis im Jahr 1979 der Landeshauptstadt Wiesbaden übereignet, seitdem jedoch vom Landesamt für Denkmalpflege verwahrt, da der Erhalt der Keramiken dort sichergestellt werden konnte.

Neue Aufgaben- und Forschungsfelder
Wiesbadens Kulturdezernent Axel Imholz zeigt sich ebenfalls hocherfreut über diese Entwicklung: „Die Zusammenführung der Baukeramiken Höpplis bei unserem Stadtmuseum ist ein wichtiger Schritt für die weitere Forschung, Bewahrung und Vermittlung zu diesem Teil unserer Stadtgeschichte. Mein großer Dank gilt dem Landesamt für Denkmalpflege für die langjährige Sicherung, die hervorragende Zusammenarbeit sowie die Zusage der weiteren Unterstützung.“

„Das sam hat als historisches Museum den Auftrag, Kultur- und Alltagsgeschichte der Stadt Wiesbaden, Nassaus sowie der Rhein-Main-Region im regionalen, überregionalen sowie europäischen Zusammenhang zu erschließen. Der baukeramische Nachlass Höpplis ist daher genau richtig bei uns aufgehoben“ – so Sabine Philipp, Direktorin des sam. Und es bestehe in der Tat noch viel Forschungsbedarf zu Höppli und seiner Manufaktur. „Der Vergleich der nun vereinten originalen Terrakotten mit erhaltenen Musterbüchern, die Frage nach Vorbildern, ein systematisches Werkverzeichnis mit Recherchen zu Aufträgen und Werken Höpplis auch außerhalb Wiesbadens, sowie weitere Untersuchungen und Auswertungen zu Materialien und Fertigungstechniken sind die Basis für eine fundierte Einordnung der künstlerischen, handwerklichen wie unternehmerischen Leistung Höpplis für Wiesbaden und die Region“.

Information der Öffentlichkeit
2008 fand erstmals wieder eine städtische Werkschau mit Objekten statt, die sich zuvor im Besitz des Projektbüros Stadtmuseum befanden. 2022 wurde im Rahmen des Tages des offenen Denkmals zum Motto „KulturSpur – Ein Fall für den Denkmalschutz“ unter Federführung des sam eine Auswahl von Bauplastiken in der Krypta der Marktkirche in Wiesbaden ausgestellt. Weitere Unterlagen und Dokumente befinden sich im Privatbesitz der Nachfahren. Der gemeinnützige Förderverein Deutsches Forschungszentrum Historismus setzt sich seit 2018 für die Bergung, Aufarbeitung und Zusammenführung der Baukeramiken ein. Insofern sei auch die weitere Zusammenarbeit zwischen der Baudenkmalpflege, den Restauratoren und dem Förderverein Deutsches Forschungszentrum Historismus sowie Privatpersonen wichtig, die möglicherweise noch über Bauplastiken Höpplis verfügten, bekräftigt Sabine Philipp. „Je mehr wir wissen, desto aufmerksamer gehen wir durch unsere Stadt und sehen sie und ihre Geschichte mit ganz neuen Augen.“

Dankbar für alle Hinweise
Das sam - Stadtmuseum am Markt freut sich über Hinweise von Wiesbadener Bürgerinnen und Bürgern auf bisher noch unbekannte Bauplastik, Ornamente und Skulpturen. Informationen hierzu nehmen entgegen: Dr. Vera Klewitz, v.klewitz@stadtmuseum-wiesbaden.de oder info@stadtmuseum-wiesbaden.de, Telefon (0611) 44750060.

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Herausgeber:
Pressereferat
der Landeshauptstadt Wiesbaden
Schlossplatz 6
65183 Wiesbaden
Für Fragen der Bürgerinnen und Bürger
Telefonzentrale Rathaus:

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