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27. Januar - Erinnern an die Opfer
Der 27. Januar als internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee 1945. In Wiesbaden wird diesem Ereignis mit der Veranstaltungsreihe „Erinnern an die Opfer“ ab 16. Januar gedacht.
Die Zentrale Gedenkveranstaltung der Landeshauptstadt Wiesbaden am Montag, 29. Januar, wird im Stadtverordnetensitzungssaal stattfinden. Es sprechen Stadtverordnetenvorsteher Dr. Gerhard Obermayr und Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende. Der Einladung der Landeshauptstadt für den wissenschaftlichen Fachvortrag ist die Frankfurter Historikerin Io Josefine Geib gefolgt. Sie wird den Umgang der Stadt mit den sogenannten Displaced Persons (DP) nach 1945 beleuchten. DP ist die Bezeichnung für ehemalige Zwangsarbeitskräfte, Kriegsgefangene und KZ-Überlebende. Sie hielten sich nach Ende des Zweiten Weltkriegs in großer Zahl in Wiesbaden auf, da sie nicht ohne Hilfe in ihre Heimatstaaten zurückkehren konnten oder emigrieren wollten. Ihre Anwesenheit wurde in einer rassistischen oder antisemitischen Täter-Opfer-Umkehr zum Störfaktor erklärt.

„Erinnerungskultur ist keine starre Wiederholung von Ritualen. Sie erschließt neue Themenbereiche, um die Auswirkungen des NS-Regimes auf die deutsche Gesellschaft in der Gegenwart deutlich zu machen. Einen Beitrag dazu leisten die in der Gedenk- und Erinnerungsarbeit Tätigen mit der Reihe ‚Erinnern an die Opfer‘“, sagt Kulturdezernent Dr. Hendrik Schmehl. „Das Beschmieren der Gedenkstätte für die ermordeten Wiesbadener Juden Anfang Dezember 2023 zeigt uns, dass das Gedenken an die Opfer der Shoah und die kritische Auseinandersetzung mit unserer Geschichte noch wichtiger geworden ist.“

Die Veranstaltungsreihe wird von in der Gedenk- und historischen Bildungsarbeit aktiven Wiesbadener Institutionen und Vereinen gemeinsam mit dem Kulturamt getragen. Sie beginnt am 17. Januar mit dem Film „The Survivor“ in der Caligari Filmbühne, zu dem Jüdische Gemeinde Wiesbaden und Stadtarchiv Wiesbaden einladen. Das auf wahren Begebenheiten beruhende Drama erzählt die Geschichte des jüdischen Boxers Harry Haft, der das Konzentrationslager Auschwitz nur überlebte, weil er zur Belustigung der Wärter gegen andere Häftlinge kämpfte – und gewann.

Bereits am 16. Januar stellt Melanie Engler die Geschichte des KZ Lichtenburg Prettin im Stadtarchiv Wiesbaden vor. Der Vortrag begleitet die gemeinsam von Stadtarchiv und Hessischer Landeszentrale für politische Bildung gezeigte Ausstellung „Auftakt des Terrors“, die noch bis zum 31. Januar im Stadtarchiv zu sehen ist.

Die Jüdische Gemeinde Wiesbaden, das Evangelische Dekanat Wiesbaden und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Wiesbaden laden am 18. Januar zur Lesung von Juna Grossmann. Sie schildert in ihrem Buch „Schonzeit vorbei / Über das Leben mit dem täglichen Antisemitismus“ wie sie aufgrund offener judenfeindlicher Angriffe mittlerweile auf gepackten Koffern lebt, bereit zur Flucht vor dem Hass.

Am 20. Januar berichtet Professor Dr. Dirk Kaesler gemeinsam mit Schauspielerin Hannah Dickescheid im Literaturhaus Villa Clementine aus seiner Familiengeschichte. Er wurde im Lebensborn-Heim „Taunus“ in Wiesbaden geboren. Das Murnau-Filmtheater zeigt im Rahmen der Reihe „Erinnern an die Opfer“ den Film „Miss Holocaust Survivor“ in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden. Die Volkshochschule Wiesbaden thematisiert im Rahmen des unter anderem von Dr. Susanne Claußen geleiteten Theologischen Salons Delphine Horvilleurs Buch „Antisemitismus“. Außerdem hat die Volkshochschule Dr. Christian Kleinert für einen Vortrag zu 600 Jahre Roma in Deutschland eingeladen.

Das frauen museum wiesbaden forschte gemeinsam mit einem Netzwerk aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Kennern der Wiesbadener Stadtgeschichte mehrere Jahre zu Zwangssterilisationen an sogenannten Rheinlandkindern in Wiesbaden. Daraus entstanden ist die Ausstellung „Margot und die anderen“, die am 28. Januar eröffnet wird.

Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit lädt ebenfalls am 28. Januar zum Gedenkkonzert in den Großen Festsaal des Rathauses ein, zu dem ausschließlich Werke von Komponistinnen vorgetragen werden. Das Medienzentrum Wiesbaden bietet im Rahmen von „Kino macht Schule“ die Filme „Wo ist Anne Frank“ und „Die Wannseekonferenz“ für Schülerinnen und Schüler an. MrWissen2go, Mirko Drotschmann, wird am 30. Januar für ein Filmgespräch zu „Die Wannseekonferenz“ nach Wiesbaden kommen.

Spiegelbild – Politische Bildung aus Wiesbaden geht in diesem Jahr einer ganz aktuellen Frage nach. Der Verein sprach mit Martin Cüppers über den Einfluss des NS im arabischen Raum. Außerdem lädt Spiegelbild gemeinsam mit dem Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Hessen, zur Podiumsdiskussion ein, die der Frage nach antiziganistischer Diskriminierung nach 1945 in der Sozialen Arbeit nachgehen wird.

Die Zentralle Stelle für Provenienzforschung lädt am 1. Februar gemeinsam mit der Katholischen Erwachsenenbildung ins Museum Wiesbaden zu einem Vortrag über Kunstwerke aus ehemals jüdischem Besitz ein. Die Kunstwerke wurden ihren Besitzern verfolgungsbedingt entzogen und gelangten über verschiedene Wege ins Museum Wiesbaden. Die Forschungsstelle rekonstruiert die Geschichte der Kunstgegenstände und wird im Rahmen der Dialog-Führung ihre Arbeit vorstellen.

Auch das Aktive Museum Spiegelgasse für deutsch-jüdische Geschichte und das Freie Theater Wiesbaden sind mit Beiträgen zur Erinnerung an die Opfer des NS-Regimes Teil der Veranstaltungsreihe. frauen musuem wiesbaden und Caligari FilmBühne bieten zudem weitere Veranstaltungen an. Der Film „Die Rhein fließt ins Mittelmeer“ in der Caligari Filmbühne schließt die diesjährige Veranstaltungsreihe am 8. Februar. Der israelische Regisseur und Drehbuchautor Offer Avnon wird zum Filmgespräch mit der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden und dem Stadtarchiv Wiesbaden vor Ort sein.

Alle Informationen gibt es unter https://www.wiesbaden.de/kultur/veranstaltungen/27-januar-erinnern.php sowie in dem beigefügten Programm-Folder.

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