Filmstadt Wiesbaden: Hört uns zu!

Bis in die 1980er-Jahre war der schulische Weg in Rheinland-Pfalz für Kinder mit Hörbeeinträchtigungen  durch sogenannte "aussondernde Systeme" vorgezeichnet. In Zeitzeug*innengesprächen, die der Journalist Jörg Buschka und der Kameramann & Ko-Produzent Lawrence Richards teilweise an Originalschauplätzen geführt haben, berichten frühere Heimkinder, bzw. Schüler*innen damaliger "Taubstummenanstalten" und "Gehörlosenschulen" in fünf ausgesuchten Interviews über ihre belastende Schulzeit und die Umstände ihrer Unterbringung.

In den Einrichtungen wurden Heimkinder und Schülerinnen und Schüler fast ausschließlich nach der lautsprachlichen Methode ausgebildet. Vielfach konnten sie ihre Ausdrucksfähigkeiten deshalb nicht so entwickeln, wie es für gutes schulisches Lernen notwendig gewesen wäre. Erst später wurde Gebärdensprache anerkannt und gelehrt. Bei den betroffenen Kindern kam es zu Bildungsbenachteiligungen, unter denen viele noch heute leiden.

Zudem erfuhren viele dieser Kinder während ihrer Schulzeit in und um die Einrichtungen herum auch körperliche und sexualisierte Gewalt. Vieles ist so schambehaftet, dass sie darüber Jahrzehnte geschwiegen und sich niemandem anvertraut haben. Inzwischen haben sich viele mit ihrer ganz persönlichen Geschichte bei der bis Ende 2022 aktiven Stiftung "Anerkennung und Hilfe" gemeldet.

Deutschland 2023, 97 Minuten, FSK: ungeprüft