Ehrengrab für Hermann Schies
Magistrat und Ältestenrat haben beschlossen, der Grabstätte von Hermann Ignaz Schies auf dem Nordfriedhof bis zum Ablauf des Jahres 2076 die Eigenschaft eines Ehrengrabes anzuerkennen.
„Hermann Schies schuf eine Vielzahl an Kunstwerken im öffentlichen Raum Wiesbadens, mit denen er markante Gebäude wie das Neue Rathaus prägte. Aufgrund seines umfangreichen künstlerischen Schaffens kann er als bedeutender Bildhauer des 19. Jahrhunderts gelten. Kindheit, Jugend und den ersten Abschnitt seiner Ausbildung zum Bildhauer verbrachte er in Wiesbaden, wohin er nach dem Abschluss auch zurückkehrte. Wiesbaden war Schies‘ Lebensmittelpunkt. Aufgrund seiner zahlreichen Kunstwerke, die bis heute das Stadtbild der Landeshauptstadt prägen, gebührt ihm diese Würdigung. Wiesbaden hat ihm viel zu verdanken“, teilt Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende mit.
Hermann Schies wurde am 29. Juli 1836 in Eltville geboren. Er war zunächst Schüler des Biebricher Bildhauers Emil Alexander Hopfgarten. Nach dessen Tod 1856 setzte er seine Ausbildung in Berlin fort. Nach erfolgreichem Abschluss kehrte Hermann Schies 1867 nach Wiesbaden zurück. In Wiesbaden war Hermann Schies zunächst als Modelleur bei einem Holzschnitzer tätig. Er unterhielt zudem ein eigenes Atelier und fertigte Arbeiten für private und öffentliche Auftraggeber an. Im Anschluss unterrichtete er 25 Jahre an der Wiesbadener Kunst- und Baugewerbeschule in den Fächern Freihandzeichnen und Modellieren. Hermann Schies schuf zahlreiche Kunstwerke im öffentlichen Raum. Zu seinen bedeutendsten Werken zählen der Obelisk des Waterloo-Denkmals auf dem Luisenplatz, das Carl-Koch-Denkmal im Nerotal, die Figuren der Clio und der Justitia im neuen Rathaus sowie die „Germania“ auf dem kriegerdenkmal im Nerotal, die aufgrund starker Beschädigung später durch das Kriegerdenkmal „Der nackte Reiter“ ersetzt wurde. Darüber hinaus schuf Hermann Schies Grabmäler für verschiedene bekannte Wiesbadener Persönlichkeiten, wie Bürgermeister Friedrich Wilhelm Lanz, Chemiker Carl Remigius Fresenius sowie die Komponisten Ferdinand Möhring und Franz Abt. Das künstlerische Schaffen von Hermann Schies war nicht nur auf Wiesbaden begrenzt. Auch für andere Städte sind von ihm entworfene Kriegerdenkmäler zu finden. In der Zeit zwischen 1872 und 1882 schuf er über 20 Denkmäler. Besonders beliebt waren seine Germania-Darstellungen, die unter anderem in Idstein und Aachen aufgestellt wurden. Die meisten sind heute nicht mehr erhalten. Dies gilt auch für die Figuren Stärke, Gerechtigkeit, Fleiß und Mildtätigkeit, die Hermann Schies für die Front des Wiesbadener Rathauses gefertigt hatte. Sie wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört. Hermann Schies verstarb am 19. Februar 1899 in Wiesbaden.
Ehrengräber der Landeshauptstadt Wiesbaden werden an Personen verliehen, die sich zu Lebzeiten entweder hervorragende Verdienste um die Landeshauptstadt Wiesbaden selbst erworben haben oder deren hervorragende Leistungen auf kommunalpolitischem, künstlerischem, kulturellem, wissenschaftlichem, wirtschaftlichem oder sozialem Gebiet honoriert werden.
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Herausgeber dieser Pressemitteilung ist das Pressereferat der Landeshauptstadt Wiesbaden, Schlossplatz 6, 65183 Wiesbaden, pressereferatwiesbadende. Bürgerinnen und Bürger können sich bei Fragen unter der 0611 310 an die Telefonzentrale des Rathauses wenden.