Kulturbeirat: „Gerade in Zeiten knapper Kassen ist politischer Mut gefordert“
Der Kulturbeirat der Landeshauptstadt Wiesabaden tagte am Dienstag, 3. Juni, und teilt im Nachgang folgendes mit.
In seiner 51. Sitzung befasste sich der Kulturbeirat erneut mit einem drängenden Thema: der ungewissen Zukunft von Kultureinrichtungen aufgrund der Raumsituation.
Neben dem kuenstlerhaus43 bangen auch die Reihe „Filme im Schloss“ und das „Internationale Trickfilmfestival“ um ihren Fortbestand. Gleichzeitig berichtet die Initiative Kulturpalast von schwierigen Arbeitsbedingungen und einer belastenden Lärmsituation seit dem Wiedereinzug in die sanierten Räume des Bürgerhauses Tattersall. Neue Impulse gibt es zum Standort Stadtmuseum.
Einstimmige Unterstützung für Fortführung des Filmangebots in Biebrich
Der Kulturbeirat sprach sich einstimmig dafür aus, die Gespräche von Kulturdezernent Dr. Hendrik Schmehl mit dem Land mit einer Beschlussempfehlung zu unterstützen – mit dem Ziel, den Veranstaltungsort im Schloss Biebrich zu sichern. „Wenn wir das Prädikat ,wertvoll‘ jemals ernst genommen haben, dürfen wir nicht zulassen, dass mit der Schließung der Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) auch das Filmprogramm im Schloss endet“, betonte die stellvertretende Beiratsvorsitzende Dorothée Rhiemeier. „Filme im Schloss“ und das „Internationale Trickfilmfestival“ seien kulturelle Glanzlichter, gewachsen aus jahrelanger, leidenschaftlicher Arbeit. „Wir appellieren daher an das Land, die Fortführung mit der weiteren Bereitstellung von Räumen und einem überschaubaren Mitteleinsatz zu unterstützen.“
Stadtmuseum: Neue Dynamik durch bürgerschaftliches Engagement
Erika Noack, Vorsitzende des Fördervereins Stadtmuseum, berichtete von einem wachsenden Interesse am Stadtmuseum und auch dem Verein selbst – nicht zuletzt durch neue Standortoptionen wie dem ehemalige SportScheck-Gebäude. Erfreut wurde zur Kenntnis genommen, dass der Magistrat eine Machbarkeitsstudie zum Standort in der Langgasse beschlossen hat. Gemeinsam mit Museumsdirektorin Sabine Philipp sprach sie sich für ein Stadtmuseum in zentraler Lage aus, das Geschichte erlebbar macht und in der Mitte der Stadt verankert ist – möglichst getragen von der gesamten Stadtgesellschaft.
„Kultur braucht Verlässlichkeit und politischen Mut“
Wie dringend politische Entscheidungen notwendig sind, zeigte sich besonders deutlich an der weiterhin unklaren Zukunft des kuenstlerhaus43. Kulturbeiratsvorsitzender Dr. Helmut Müller mahnte: „Das kuenstlerhaus43 ist gewachsene Kultur im Herzen der Stadt. Seine Bedeutung haben die Theatermacherinnen eindrucksvoll unter Beweis gestellt – auch am jetzigen Standort Palasthotel. Dass selbst eine einfache Verlängerung zum politischen Kraftakt wird und immer noch keine echte Perspektive sichtbar ist, ist langsam nicht mehr nachvollziehbar.“
Dr. Müller kündigte an, in der kommenden Sitzung am Dienstag, 19. August, die schwierige Situation des Kulturpalasts zu beleuchten und schloss mit einem Appell: „Kultur lässt sich nicht mit Lippenbekenntnissen erhalten. Sie ist für die Stadtgesellschaft wichtiger denn je, deswegen braucht es gerade in Zeiten knapper Kassen politischen Mut, um die Weichen für eine vielfältige kulturelle Infrastruktur und eine lebendige Innenstadt zu stellen.“
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Herausgeber dieser Pressemitteilung ist das Pressereferat der Landeshauptstadt Wiesbaden, Schlossplatz 6, 65183 Wiesbaden, pressereferatwiesbadende. Bürgerinnen und Bürger können sich bei Fragen an das zuständige Dezernat, Amt oder die Telefonzentrale des Rathauses wenden.