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Pressemitteilung

Pressereferat
Rathaus, Gesundheit
Erfolgreiche „Tumorkonferenz“
Ein außergewöhnliches Experiment im Dienste des mündigen Patienten veranstaltete Professor Dr. Norbert Frickhofen, Direktor der HSK-Klinik Innere Medizin III, auf den Hessischen Gesundheitstagen, die noch bis Mittwoch, 23. Juli, in und um das Wiesbaener Rathaus, Schloßplatz 6, stattfinden.
Im Rathaus versammelte er acht Spezialisten verschiedener Fachrichtungen und Berufsgruppen, um eine „Tumorkonferenz“ des von ihm geleiteten Onkologischen Zentrums Rhein-Main-Taunus zu simulieren. Das ist ein Netzwerk sieben regionaler Kliniken und vieler Praxen, in dessen Tumorkonferenzen, also Entscheidungsgremien in der Betreuung von Krebskranken, allein seit Jahresbeginn rund 2.500 Patienten besprochen wurden. Im Stadtverordnetensitzungssaal konnten die Zuhörer anhand dreier konkreter Fälle mitverfolgen, wie sich Pathologen (Histologie des Tumors), Chirurgen (Operation), internistische Onkologen (Krebsmedikamente) und Strahlentherapeuten gegenseitig auf unterschiedlichste Aspekte hinweisen und diese diskutieren. So gewann das Publikum einen Eindruck davon, welche komplexen Zusammenhänge auf der Suche nach der bestmöglichen Behandlung zu berücksichtigen sind. „Krebstherapie ist heute bis auf wenige Ausnahmen Teamarbeit“, betonte Frickhofen. „Da die Behandlung sowohl dem Krankheitsstadium und den Vorerkrankungen als auch der Persönlichkeit des Patienten entsprechen muss, wird der Fall stets von dem Arzt vorgestellt, der den Erkrankten am besten kennt.“ Der Einführung folgte die Demonstration am Beispiel eines 72-jährigen Lungenkrebspatienten. Vorerkrankungen und Lebensumstände des jahrzehntelangen Rauchers kamen ebenso zur Sprache wie Laborbefunde, bevor Prof. Dr. Franz-Josef Prott, Leiter der Gemeinschaftspraxis für Radiologie und Nuklearmedizin, die Ergebnisse der bildgebenden Untersuchungen auswertete. Ergebnis: Lungenkarzinom. Prof. Dr. Joachim Schirren, Leiter der HSK-Thoraxchirurgie befürwortete gemäß dem Grundsatz „Die Entfernung von Krebs ist immer anzustreben“ eine rasche Operation. Und die solle aufgrund schlecht beeinflussbarer Blutungen des Patienten ohne eine vorherige Chemotherapie erfolgen; alles Weitere bespreche man nach dem Eingriff. So widmete man sich in der folgenden Konferenz dem festgestellten Plattenepithelkarzinom mit Lymphknotenbefall, bei dem, so die Direktorin des HSK-Pathologie-Instituts Prof. Dr. Annette Fisseler-Eckhoff, keine individualisierte Therapie möglich sei.

Für eine derart „maßgeschneiderte“ Krebsbehandlung gibt es Medikamente, die zwischen 10.000 und 135.000 Euro im Jahr kosten. In einem Exkurs dazu erklärte Frickhofen, die Präparate könnten die Lebensqualität des Patienten ganz erheblich verbessern, wenn auch oft nur für einige Monate. Und Schirren unterstrich angesichts der skeptischen Frage aus dem Publikum, ob derart teure Arzneimittel wirklich jedem geeigneten Patienten zugutekommen könnten: „Wir suchen unabhängig von Kosten und Aufwand die bestmögliche Therapie. Und wir unterliegen dabei einer ständigen Qualitätskontrolle, auch untereinander.“ Die Auswahl des angemessenen Chemotherapeutikums für den operierten Lungenkrebspatienten begründete der niedergelassene internistische Onkologe Markus Klein. Das letzte Wort zu der stets schriftlich dokumentierten Entscheidung der Tumorkonferenz habe jedoch der Patient. Während der Besprechung zweier weiterer Patienten mit metastasierendem Krebs kam neben Dr. Carolin Hammerle, Oberärztin in der APK-Frauenklinik, und Dr. Klaus Tischbirek, Leiter der Medizinischen Klinik I der APK, auch Dr. Oliver Maier, Chefarzt der Palliativmedizin und Onkologie im Sankt Josefs-Hospital, ins Spiel: Die Palliativmedizin müsse im Prinzip anders als früher schon bei der Diagnose einer lebensbedrohlichen Erkrankung eingeschaltet werden, um den Patienten „körperlich, psychologisch, spirituell“ zu unterstützen. Bis zu seinen abschließenden Worten verfolgten alle Zuschauer trotz hoher Raumtemperaturen und zweistündiger Dauer gebannt die Demonstration. Eine Zuhörerin dankte dafür, „dass ich mal als Patientin an einer Tumorkonferenz teilnehmen durfte“, und ein anderer Besucher schlug vor, eine solche Demonstration doch mal ins Fernsehen zu bringen. Weitere Informationen gibt es im Internet unter http://www.onkologischeszentrum.eu/start/informationen-fuer-patienten.html.

Autorin: Angelika Eder

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Herausgeber:
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65183 Wiesbaden
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