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Kinder- und Jugendärztlicher Dienst macht sich fit in „Interkultureller Kommunikation“
Die anhaltende Zuwanderung aus dem Ausland stellt auch den Kinder- und Jugendärztlichen Dienst des Gesundheitsamtes vor besondere Aufgaben. Um für diese Herausforderungen gut gerüstet zu sein, hat der Kinder- und Jugendärztliche Dienst bereits 2012 begonnen, in einer Seminarreihe der Akademie für öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Fachbereichs Kinder- und Jugendgesundheit zu schulen.
Am 15. und 16. Dezember dieses Jahres fand bereits der zweite Aufbaukurs „Interkulturelle Kommunikation im Kinder- und Jugendgesundheitsdienst“ im Gesundheitsamt Wiesbaden statt. Neben Teilnehmern aus Wiesbaden waren auch Gäste aus anderen Gesundheitsämtern wie Dietzenbach, Augsburg, Holzminden und Fulda dabei. „Interkulturelle Kompetenz ist heute ein wesentliches Qualitätsmerkmal im öffentlichen Gesundheitsdienst. Ich begrüße diese Initiative des Schulärztlichen Dienstes ausdrücklich“, so Gesundheitsdezernent Axel Imholz. „Auch das ist ein Baustein für eine gute Willkommenskultur in unserer Stadt.“

Der vierjährige Mohamed war vor wenigen Tagen mit seiner ebenso alten Schwester Samira nach einer mehrwöchigen Flucht aus Afghanistan von einem Schleuser bei einer MC-Donalds-Filiale in Wiesbaden abgesetzt worden. Der in Wiesbaden lebende Onkel war telefonisch informiert worden und hat die beiden Kinder wohlbehalten dort vorgefunden. Die Eltern wurden auf der Flucht aufgehalten. Ihr Aufenthaltsort ist zurzeit noch unbekannt, ebenso die Frage, ob und wann sie wieder bei ihren Kindern sein können. So oder so ähnlich könnte die Geschichte lauten, mit der sich die Mitarbeiterinnen des Kinder- und Jugendärztlichen Dienstes regelmäßig beschäftigen. Aber auch schon lange in Wiesbaden lebende Familien, beispielsweise aus Afrika, der Türkei, Spanien, Polen oder Russland, haben ihre Geschichte und Besonderheiten und bedürfen einer besonderen Sensibilität .

Die Arbeit mit Kindern und Eltern mit Migrationshintergrund stellt oft eine Herausforderung dar. Dabei ist es nicht nur die Sprache, die Kommunikation erschwert. Umgangsformen und unbekannte Konfliktbewältigungsstrategien irritieren und belasten die Begegnungssituation. Da wirken Trennungs- und nicht selten auch Trauma-Erfahrungen nach, verwundern kulturelle Erklärungen, werden fremde Milieus sichtbar. Unterschiedliche Vorstellungen zu Gesundheit und Krankenbehandlung können die Untersuchung, die Beratung und die Entwicklung weiterer Maßnahmen behindern. Die Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchung in Wiesbaden ergaben für die Jahre 2012 bis 2014 einen Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund zwischen 53 und 56 Prozent. Zusätzlich untersucht das Gesundheitsamt Wiesbaden alle Kinder, die aus dem Ausland kommen und erstmals auch eine deutsche Schule besuchen sollen. Aufgrund der Zuweisung von Flüchtlingen steigt die Zahl dieser Seiteneinsteiger in 2015 nochmals erheblich an.

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