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Wilhelm Erbprinz zu Nassau

Wilhelm Erbprinz zu Nassau

Großherzog von Luxemburg, Herzog zu Nassau

geboren: 22.04.1852 in Biebrich

gestorben: 25.02.1912 in Colmar-Berg (Luxemburg)


Artikel

Wilhelm war der älteste Sohn Herzog Adolphs und der Herzogin Adelheid Marie. Seine ersten 14 Lebensjahre waren eng mit Biebrich und Wiesbaden verbunden.

1858 begann der erste regelmäßige Schulunterricht in Schloss Biebrich durch den Wiesbadener Hauptlehrer Philipp Türck, und ab 1860 leitete Dr. Hermann Müller den Gymnasialunterricht zusammen mit weiteren Lehrern der Wiesbadener höheren Schulen. Im Kunstunterricht entwickelte Wilhelm erstaunliche Fähigkeiten, und Klavierunterricht erhielt er beim Hofpianisten Joseph Rummel.

Bald nach der Annexion Nassaus musste er Biebrich verlassen. Er erhielt in Dresden seine Offiziersausbildung und stieg 1871–88 im österreichischen Militär bis zum Generalmajor auf. Mit der Thronbesteigung seines Vaters wurde er 1890 Erbgroßherzog von Luxemburg.

1893 schloss er die Ehe mit der katholischen Prinzessin Maria Anna von Bragança, Infantin von Portugal (1861–1942). Nach einer dreijährigen Stellvertretung seines Vaters wurde er 1905 Großherzog von Luxemburg. Da die Hoffnungen auf einen männlichen Thronerben sich nicht erfüllt hatten und nachdem er 1906 einen zweiten Schlaganfall erlitten hatte, erließ er 1907 ein Hausgesetz, mit dem die älteste seiner sechs Töchter Marie Adelheid (1894–1924) als Thronerbin bestätigt wurde. Infolge seiner Erkrankung musste Großherzogin Maria Anna ab 19.03.1908 die Statthalterschaft und ab 13.11.1908 die Regentschaft übernehmen. Das Schloss Berg, nördlich der Stadt Luxemburg, das ihnen seit 1893 als Residenz diente, wurde 1907–11 weitgehend neu errichtet. Hier verstarb Großherzog Wilhelm.

Sein Tod wurde als das definitive Ende der 800-jährigen nassauischen Epoche empfunden. Mit ihm verstarb der letzte Agnat des Gesamthauses Nassau, der letzte noch in Biebrich geborene Nassauer, der unter seinen überkommenen Titeln auch den eines »Herrn zu Wiesbaden« führte. Er wurde in Weilburg beigesetzt.

Literatur

Schoos, Jean: Wilhelm, Großherzog von Luxemburg, Herzog von Nassau 1852–1912. In: T’Hémecht. Zeitschrift für Luxemburgische Geschichte 5, 1952, H. 4 [S. 2–53].