Die LSBT*IQ-Koordinierungsstelle im Rathaus der Landeshauptstadt Wiesbaden befasst sich mit Themen rund um Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*, intergeschlechtliche und queere Menschen (LSBT*IQ).
LSBT*IQ steht für Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Trans*, Intergeschlechtlich und Queer. Verschiedene Erhebungen zeigen, dass etwa fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung sich einer dieser sozialen Gruppen zuordnen. Eine vergleichende Studie in verschiedenen europäischen Ländern zeigt, dass sich in Deutschland etwa 7,4 Prozent der Befragten als lesbisch, schwul, bisexuell oder trans* bezeichnen.
Positive gesellschaftliche Entwicklung
Gerade in den letzten Jahren sind LSBT*IQ Lebensweisen in vielen Bereichen des Lebens sichtbarer geworden. Prominente haben mit einem Coming Out ihre sexuelle Orientierung oder geschlechtliche Identität öffentlich gemacht und auch in Filmen, Serien und anderen Medien sind Homosexualität und Transsexualität keine tabuisierten Randerscheinungen mehr. Die fortschreitende Liberalisierung der Gesellschaft bietet Selbstvertretungsorganisationen die Möglichkeit, sich insbesondere in den größeren Städten für Akzeptanz und gegen Diskriminierung einzusetzen.
Trotz positiver Entwicklungen, gerade in den Bereichen der Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften oder der rechtlichen Anerkennung von transsexuellen und intersexuellen Menschen, bleibt dennoch viel zu tun. In der Bevölkerung bestehen immer noch ablehnende Einstellungen gegenüber Angehörigen sexueller und geschlechtlicher Minderheiten. Dies betrifft nicht nur Jugendliche, die in der Schule unter Anfeindungen leiden, sondern auch Erwachsene am Arbeitsplatz, im Freizeitbereich oder auch innerhalb der Familie.
Während es allgemein gesellschaftliche Fortschritte gibt, kommt es dennoch regelmäßig zu Diskriminierung und Gewalt gegen LSBT*IQ. Akzeptanz und Wertschätzung gegenüber sexueller und geschlechtlicher Vielfalt bedeutet nicht nur eine verbesserte Situation für die Betroffenen selbst. Eine offene Gesellschaft ohne Diskriminierung und Gewalt ist eine Bereicherung für alle.
Aufgaben der LSBT*IQ-Koordinierungsstelle
LSBT*IQ-Community in Wiesbaden
Wiesbaden ist eine vielfältige Stadt. Hier leben etwa 20.000 Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*, intergeschlechtliche und queere Menschen. Die Förderung von gegenseitiger Akzeptanz und Respekt ist ein Anliegen der Landeshauptstadt Wiesbaden.
Die LSBT*IQ-Koordinierungsstelle bietet Informationen und Fachexpertisen aus dem Themenbereich sexuelle und geschlechtliche Vielfalt. Sie vernetzt und unterstützt die verschiedenen Organisationen und Initiativen, die sich für LSBT*IQ einsetzen.
Akzeptanz fördern
Sexuelle Minderheiten scheinen in der Mitte der Gesellschaft angekommen zu sein. Dennoch finden es 40 Prozent der Deutschen "ekelhaft, wenn Homosexuelle sich in der Öffentlichkeit küssen". Insbesondere LSBT*IQ Jugendliche und junge Erwachsene erleben im Alltag Diskriminierung und Gewalt. Die LSBT*IQ-Koordinierungsstelle unterstützt bei Maßnahmen, die sexuelle Minderheiten allen Alters vor Angriffen und Ausgrenzung schützen.
Community unterstützen
In Wiesbaden setzen sich mehrere Organisationen und Initiativen für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*, intergeschlechtliche und queere Menschen ein. Die LSBT*IQ-Koordinierungsstelle ist bei Anliegen der Community der erste Anlaufpunkt in der Stadtverwaltung.
Der Runde Tisch im Rathaus bietet zivilgesellschaftlichen Akteuren die Möglichkeit, mit Politik und Verwaltung in Austausch zu kommen.
Die LSBT*IQ-Koordinierungsstelle unterstützt auch bei der Umsetzung von relevanten Projekten und Veranstaltungen.
Fachpolitik und Information
Wie ist die Lebenssituation von älteren Schwulen in Wiesbaden? Welche Fragen beschäftigen Jugendliche im Coming Out? Was benötigen Familien, die deren Kind eine Variante der Geschlechtsentwicklung aufweist?
Die LSBT*IQ-Koordinierungsstelle liefert Informationen und unterstützt bei der Entwicklung von Konzepten für eine fachlich fundierte LSBT*IQ-Praxis in der Landeshauptstadt Wiesbaden.
Beratung
Bei Fragen rund um die Themen sexuelle und geschlechtliche Identität benötigen sowohl LSBT*IQ, als auch deren Angehörige, Bekannte, Kolleginnen und Kollegen, oder Vorgesetzte Beratung.
Die LSBT*IQ-Koordinierungsstelle berät Ämter und Eigenbetriebe der Stadtverwaltung ebenso wie Mitarbeitende der Landeshauptstadt Wiesbaden sowie Bürgerinnen und Bürger. Dies umfasst gegebenenfalls auch eine Weiterleitung an geeignete Fachstellen. Beratungsgespräche sind grundsätzlich vertraulich.
LSBT*IQ-Mitarbeitendennetzwerk
Für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*, intergeschlechtliche und queere Menschen (LSBT*IQ) ist es nicht selbstverständlich, am Arbeitsplatz offen über ihre Identität zu sprechen. Das LSBT*IQ-Mitarbeitendennetzwerk der Landeshauptstadt Wiesbaden bietet die Möglichkeit, Erfahrungen zu teilen, sich zu stärken und gemeinsam für eine wertschätzende Arbeitsumgebung einzutreten. Gleichzeitig dient das Netzwerk als Ort für Anregungen, gemeinsame Unternehmungen und Projekte.
Aktuelle Tätigkeiten des Netzwerks:
Regelmäßige Treffen außerhalb der Arbeitszeit (ca. alle 4-6 Wochen), mal in Dienstgebäuden, mal an öffentlichen Orten
Behandlung von Themen der Netzwerkmitglieder
Planung und Umsetzung von Aktivitäten
Gegenseitige Unterstützung
Für Sichtbarkeit in der Stadtverwaltung sorgen, weitere Mitglieder gewinnen
Einladungen zu Treffen erfolgen durch die LSBT*IQ-Koordinierungsstelle per E-Mail & bei Wintra
Interessierte Kolleginnen und Kollegen können sich unter lsbtiq@wiesbaden in den Verteiler aufnehmen lassen, über den die Einladungen zu den nächsten Treffen verschickt werden.
Wiesbaden im Rainbow Cities Network
Wiesbaden ist eine Regenbogenstadt. Neben der engagierten Arbeit der Wiesbadener LSBT*IQ-Community und dem oft ehrenamtlichen Einsatz der Zivilgesellschaft betreibt auch die Landeshauptstadt selbst aktiv Vielfaltspolitik. Wichtiges Element dessen ist die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit anderen Städten weltweit.
Seit 2021 ist die Landeshauptstadt Wiesbaden im Rainbow Cities Network vertreten. Das Netzwerk ist ein internationaler Zusammenschluss von Städten, die sich mit LSBT*IQ-Fachpolitik befassen. Der Austausch zwischen den Mitgliedsstädten fördert die Wirksamkeit kommunaler Ansätze gegen Diskriminierung und für Akzeptanz und Vielfalt erhöhen. Amsterdam, Barcelona, Köln und Turin gründeten das RCN 2011, inzwischen sind über 50 Städte aus 20 Ländern Teil des Netzwerks.