Neues in der Sammlung
Unter den Neuerwerbungen befindet sich ein interessantes Aquarell aus dem ersten Viertel des 19. Jahrhunderts, das am oberen Bildrand bezeichnet ist mit "Aussicht auf Schierstein, Mainz und die Bergstraße von der Anhöhe des Nürnberger Hofes herab aufgenommen". Es handelt sich um ein Blatt aus einem Skizzenbuch des Malers Karl August Freiherr von Klein. Der 1794 in Ulm geborene Maler, Kunstsammler und Komponist lebte ab 1810 in Mainz, wo er sowohl in der Komposition als auch in der Aquarellmalerei ausgebildet wurde. Die letzten Lebensjahre verbrachte Klein in Assmannshausen, wo er 1870 starb.
Das Blatt ergänzt die graphische Sammlung des Stadtmuseums sehr gut. Im Jahr 2014, in dem an verschiedenen Orten in Wiesbaden des Goethebesuchs vor 200 Jahren gedacht wird, gibt das Aquarell uns eine Idee, welche Aussicht der Dichterfürst wohl hatte, als er bei seinem Wiesbaden-Aufenthalt auch zum Nürnberger Hof wanderte (immerhin wurde in direkter Nachbarschaft 1932 der Goethe-Stein zur Erinnerung an diesen Aufenthalt gesetzt): Im Vordergrund die Gebäudeansammlung des "Nürnberger Hofs", im Mittelgrund Schierstein, am Ufer des Rheins gelegen, schließlich die Rheinauen und das "goldene" Mainz, im Hintergrund verblauend die Berge des Odenwaldes oder, wie es in der Skizze heißt, die Bergstraße. Nachdem im letzten Jahr die Rheinromantik in großen Ausstellungen gefeiert wurde, dreht das kleine Blatt (22 x 30 Zentimeter) die Situation einmal um. Während sonst die Maler auf der südlichen Rheinseite standen und den Blick Richtung Norden und Westen schweifen ließen, zeigt uns hier ein Maler die Situation mit umgekehrter Blickrichtung: von der nördlichen Rheinseite nach Süden und Osten.