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Pressemitteilung

Die Zusage an das kuenstlerhaus43 soll eingehalten werden

Kulturbeirat fordert Unterstützung für das Theater ein

Nachdem die Stadtverordneten vergangene Woche Änderungen am Haushaltsentwurf für 2026 in Sondersitzungen beraten haben, hat am Dienstag der Kulturbeirat getagt. Das Gremium fand sich im Kulturpalast in der Saalgasse zusammen und wurde von Gastgeber Daniel Eckert, Vorsitzender des Vereins Kultur im Palast e.V., begrüßt. Der Verein, so Eckert, befände sich nach den durch die Brandschutzsanierung des Tattersalls ausgelösten Startschwierigkeiten Anfang des Jahres momentan auf einem guten Weg. Dies sei auch der konstruktiven Herangehensweise des Hauptamts, des Kulturamts und des Amts für Soziale Arbeit zu verdanken. Vorerst schiene es, als sei der Knoten geplatzt.

Der Kulturbeirat hatte unterdessen vornehmlich Themen des städtischen Kulturhaushalts auf der Tagesordnung und beriet sich vor allem über die Ergebnisse der Haushaltsberatungen. So konnten einige Befürchtungen der Kulturszene zerstreut werden, indem zuvorderst die freien Projektmittel auf 200.000 Euro angehoben werden sollen und die Kürzungen weiterer Projektmittel des Kulturamts wieder zurückgenommen wurden. „Es ist durchaus positiv hervorzuheben, dass auch die institutionelle Förderung für 2026 wieder erhöht wird“, so Dorothée Rhiemeier, stellvertretende Vorsitzende des Kulturbeirats. „Es bleibt jedoch bei der Einschätzung des Kulturbeirats, dass wir noch weit entfernt von einer auskömmlichen Finanzierung der Kultur sind.“ 

In dieses Bild passt auch die von Sebastian Schäfer, ehemaliges Mitglied des Beirats, in der Sitzung vorgestellte Studie zum Vergleich der Kulturausgaben hessischer Großstädte. In dieser Betrachtung habe Wiesbaden in den Vergleichsjahren 2016 und 2023 den zweithöchsten Aufwuchs des Kulturhaushalts zu verzeichnen, belegt aber in den Ausgaben pro Einwohner im Jahr 2023 immer noch den vorletzten Platz. „Wir haben in den vergangenen Jahren gemeinsam viel erreicht, es reicht aber noch nicht“, so Rhiemeier. In der Diskussion im Gremium wurde ersichtlich, dass über die 235.000 Euro erhöhten Mittel für die institutionelle Förderung (etwa ein Drittel der Jury-Empfehlungen) hinaus bedauerlicherweise keine Dynamisierung der Zuschüsse nach Preisindex beschlossen wurde. 

Ein brennendes Thema bleibt auch das kuenstlerhaus43, dessen erhöhter Zuschussbedarf in den Haushaltsberatungen nicht berücksichtigt wurde. Ein neuer, laut Theaterbetreiberin Susanne Müller sehr gut geeigneter Standort in der Goldgasse kann unter diesen Bedingungen nicht angemietet werden. „Wir möchten die Stadtverordneten noch einmal dringend bitten in sich zu gehen“, mahnt Dr. Helmut Müller, Vorsitzender des Kulturbeirats. „Wollen Sie wirklich die Zukunft eines anerkannten Theaters in der Innenstadt scheitern lassen, dem die Stadt eine Zusage zur Unterstützung gegeben hat?“ Noch vor sechs Jahren, im Zuge der Vergabe des Pariser Hofs, hatte die Stadtverordnetenversammlung festgestellt, dass das Theater ein geeignetes Haus braucht und beschlossen, das kuenstlerhaus43 bei der Suche nach einem alternativen Standort zu unterstützen. Unterstrichen wurde die Ernsthaftigkeit noch dadurch, dass allein für Planungskosten Mittel in Höhe von 1.000.000 Euro in den Haushalt eingestellt wurden. 

Für die finale Beschlussfassung der Haushaltssatzung am 27. November empfiehlt der Kulturbeirat deswegen den Stadtverordneten, den Zuschuss des Theaters um die benötigten Mittel zu erhöhen. Außerdem solle schon jetzt das Sonderkündigungsrecht der GWW für die aktuelle Spielstätte im Palast Hotel gestrichen werden. „Das würde einen völlig sinnlosen Druck auf die Situation des Theaters nehmen“, so Dr. Müller abschließend.

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