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Pressemitteilung der Landeshauptstadt Wiesbaden

Hinweise zum Angebot der medizinischen Soforthilfe nach Vergewaltigung

In 40 Bussen von ESWE Verkehr wird aktuell via Infotainment auf das Angebot medizinischer Soforthilfe nach Vergewaltigung hingewiesen. Betroffene erhalten dabei die Möglichkeit, in der Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken und der Asklepios Paulinen Klinik Wiesbaden forensische Spuren und Beweismittel kostenfrei sichern zu lassen, auch ohne vorherige Anzeige.

Wiesbaden ist eine der vierzehn Modellregionen in Hessen, die sich an dem niederschwelligen landesweiten Projekt „Soforthilfe nach Vergewaltigung“ des Frauennotrufs Frankfurt beteiligen. Damit soll die medizinische Akutversorgung von Betroffenen sexueller Gewalt verbessert werden.

Im Jahr 2024 wurden in der Polizeilichen Kriminalstatistik bundesweit 53.451 weibliche Opfer von Sexualdelikten erfasst. Knapp die Hälfte war zum Tatzeitpunkt minderjährig. 

Die Realität zeigt, dass 85 Prozent der Betroffenen von Vergewaltigung die Täter kennen und der Tatort oft das eigene Zuhause oder der Arbeitsplatz ist. Das macht was es für die Betroffenen umso schwieriger, Anzeige zu erstatten. Diese Entscheidung lässt sich manchmal besser nach einer gewissen Zeit und Beratung treffen. Und genau hier setzt das Projekt an: Betroffene erhalten die Möglichkeit, sich eingehend beraten zu lassen und mit einer bis zu einjährigen Bedenkzeit zu entscheiden, ob sie Anzeige erstatten oder nicht. 

Um dieses Angebot in Wiesbaden und dem Rheingau-Taunus-Kreis, der an der Modellregion Wiesbaden partizipiert, noch bekannter zu machen, erfolgt jetzt die Informationskampagne. Möglich wird diese dank der Förderung durch das Hessische Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales (HMAIJS).

Bürgermeisterin Hinninger begrüßt die Information im Bus und betont: „Mit der medizinischen Soforthilfe nach Vergewaltigung schaffen wir einen geschützten Raum für Betroffene. Entscheidend ist, dass medizinische Versorgung, psychosoziale Beratung und die kostenfreie Spurensicherung durch das Angebot ermöglicht wird. Dieses Projekt stärkt die Selbstbestimmung von Betroffenen und verbessert zugleich die Chance auf spätere Strafverfolgung. Und durch das Infotainment in den Bussen von ESWE Verkehr erreichen wir Menschen in ihrem Alltag und informieren Sie über dieses Angebot.“

Saskia Veit-Prang, Kommunale Frauenbeauftragte Wiesbaden, ergänzt: „Die in Kooperation mit der Klinik für Gynäkologie in den Helios Dr. Horst-Schmidt-Kliniken und der Asklepios Paulinen Klinik angebotene medizinische Hilfe und Versorgung nach einer Vergewaltigung ist vertraulich. Bei der Befundbehebung wird absolute Vertraulichkeit gewahrt. Weder durch das Krankenhaus, eine Praxis noch durch eine Beratungsstelle erfolgt eine Anzeige.“ 

Die Stadt beteiligt sich seit 2016 auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung an dem Modell der Soforthilfe nach Vergewaltigung. Das Projekt wird von der Kommunalen Frauenbeauftragten geleitet und kommunal finanziert. Kooperationspartner sind die Fachberatungsstelle gegen sexuelle Gewalt Wildwasser e.V., das Polizeipräsidium Westhessen sowie der Berufsverband der Frauenärzte e.V. und niedergelassener Wiesbadener Ärztinnen und Ärzte. 


Herausgeber dieser Pressemitteilung ist das Pressereferat der Landeshauptstadt Wiesbaden, Schlossplatz 6, 65183 Wiesbaden, pressereferatwiesbadende. Bürgerinnen und Bürger können sich bei Fragen an das zuständige Dezernat oder Amt wenden.

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