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Pressemitteilung

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Gesundheit
Krankheiten können durch Operationen vorgebeugt werden
„Leisten-, Nabel- und Narbenbrüche sind eine Volkskrankheit“, so Prof. Dr. Friedrich-Eckart Isemer, Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Unfallchirurgie am Sankt Josefs-Hospital, in seinem Vortrag während der Hessischen Gesundheitstage, die noch bis Mittwoch, 23. Juli, im und um das Wiesbadener Rathaus, Schloßplatz 6, stattfinden.
Vor zahlreichen Zuhörern erläuterte er unter anderem verschiedenartige Hernien, das heißt Austritte von Eingeweiden aus der Bauchhöhle durch eine krankhafte Lücke, die meist in der Bauchwand liegt. Betroffen sind infolge nachlassender Bindegewebsstabilität überwiegend ältere Menschen. „Diese Brüche haben eine Besonderheit: Sie können wiederkommen und das kann man durch bestimmte Techniken verhindern“, sagte der Leiter des Hernienzentrums im Sankt Josefs-Hospital. Zur Verfügung stünden offene und laparaskopische (Schlüsselloch-) Verfahren, reine Nahtmethoden sowie die Stabilisierung mit Netz. Dieses wiederum muss in Deutschland grundsätzlich aus Polypropylen bestehen, weil die Exemplare aus Polyester nach rund fünf Jahren zu zerbrechen beginnen und keine Stabilität mehr bieten. Beim symptomatischen Leistenbruch, - und nur der wird operiert -, bei dem ein Teil des Darms im Stehen durch die Öffnung in der Bauchdecke austreten kann, „ist in der Regel die netzbasierte Methode stabiler als die reine Nahtmethode“, so Isemer. Nur bei kleinen Hernien entscheide man sich für „offen ohne Netz“, im Falle von Risikofaktoren wie Adipositas oder Diabetes gelte „offen oder Schlüssellochtechnik mit Netz“. Bei Frauen wähle man häufig die laparaskopische Methode, denn die litten geschlechtsspezifisch oft zugleich unter einer Schenkelhernie, die auf diese Weise ebenso versorgt werden könne.

Die Operation eines Leistenbruchs erfolgt ambulant, sofern keine gesundheitlichen Risiken wie etwa die Einnahme von Marcumar dagegensprechen. Das verstünden und wollten zwar viele Patienten nicht, „aber dazu zwingen uns die Krankenkassen“, sagte der Chefarzt. Das Gleiche gelte für die Operation von Nabelbrüchen, deren Zahl mit 60.000 pro Jahr in Deutschland geringer ist als die der Leistenbrüche. Ein besonderes Risiko, einen solchen Bruch zu entwickeln, haben beispielsweise Menschen mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) aufgrund ihrer Hustenanfälle oder Diabetiker. Wie groß ein Nabelbruch werden kann, dokumentierte Isemer mit Fotos, anhand derer er die jeweils passende Auswahl der Operationsmethode erläuterte.

Bei den Narbenbrüchen wiederum handele es sich „um die häufigste operationspflichtige Komplikation in der Chirurgie.“ Da sie sich immer mehr ausdehnten, dürfe man nicht zu spät operieren und müsse das Operationsverfahren danach auswählen, ob die Bauchdecke weitgehend erhalten sei oder bereits eine „Gefügestörung“ vorliege. In diesem Fall kann die andauernde Lage des Bauchinhaltes außerhalb des Bauchraums sogar dazu führen, dass Letzterer schrumpft. Um einem Narbenbruch von vornherein soweit wie möglich vorzubeugen, bedient man sich heute beim Operieren einer bestimmten Schnittführung, einer fortlaufenden Naht anstelle einer Einzelknopfnaht, kleiner Stiche und eines langsam resorbierbaren Materials.

Autorin: Angelika Eder

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Herausgeber:
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