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Kropat, Wolf-Arno

Kropat, Wolf-Arno

Archivar, Historiker

geboren: 17.08.1932 in Görlitz

gestorben: 14.04.2004 in Wiesbaden


Artikel

Kropat verbrachte seine Kindheits- und frühen Jugendjahre im ostpreußischen Braunsberg, wohin sein Vater als Reichsbankrat versetzt worden war. Nach Flucht und Vertreibung kam er 1945 mit der Mutter und zwei Geschwistern – der Vater und ein Bruder waren inzwischen verstorben – nach Kassel. Das Studium in den Fächern Geschichte, Latein und Philosophie in Marburg schloss er 1959 mit dem Staatsexamen und 1962 mit dem Doktordiplom ab.

Nach dem Besuch der Archivschule in Marburg stieg er am Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden 1975 zum Archivleiter auf, seit 1978 mit dem Titel eines Leitenden Archivdirektors. Als bleibende Zeugnisse fallen in seine Amtszeit der Neubau des Hauptstaatsarchivs am Mosbacher Berg sowie die Einführung der elektronischen Datenverarbeitung.

Kropats wissenschaftliches Interesse, das mit der Dissertation über »Reich, Adel und Kirche in der Wetterau« zunächst auf die mittelalterliche Landesgeschichte gerichtet war, galt zunehmend der Zeitgeschichte, vor allem der Judenverfolgung und der Geschichte des Bundeslandes Hessen. Auch nach seiner vorzeitigen Pensionierung 1995 widmete er sich diesen politiknahen Themenfeldern mit großem Engagement.

Wichtige Betätigungsfelder waren außerdem die Historischen Kommissionen und der Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung. Eine Schlüsselstellung nahm er als langjähriger Schriftführer in der Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen ein. In der Historischen Kommission für Nassau führte er von 1990 bis zu seinem Tod den Vorsitz. Großen Anteil hatte er am Zustandekommen der Kommission des Hessischen Landtags zur Erforschung der politischen und parlamentarischen Geschichte des Landes Hessen. Im Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung bekleidete er 1979–99 das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden.

Literatur

Schüler, Winfried: Nachruf auf Wolf-Arno Kropat. In: Nassauische Annalen 116/2005 [S. 597 ff.].